Rückblick: BAG K+R beim Ökumenischen Kirchentag 2021
Die BAG K+R nutzte die Woche des Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) 2021 vom 12.05-15.05.2021 für eigene digitale Veranstaltungen und Gespräche. Darüber hinaus gestaltete sie selbstverständlich auch in diesem Jahr das offizielle ÖKT-Programm mit. Was war alles los?
Podiumsdiskussion zum Demokratiefördergesetz – Mittwoch
Startpunkt für die BAG K+R war Mittwoch, der 12.05.2021. Am Nachmittag fand zum Thema „Wie weiter in der Demokratieförderung – welche Chancen bietet ein Gesetz?“ eine Podiumsdiskussion statt, die nicht aktueller hätte sein können. Kurz vor der Veranstaltung erschien der Abschlussbericht des Kabinettausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sowie ein Papier, welches „Eckpunkte für ein Gesetz zur Stärkung und Förderung der wehrhaften Demokratie“ enthielt. Auf dem Podium sprachen die Gäste darüber, warum ein solches Gesetz sinnvoll und nötig ist, welche Fördermöglichkeiten es noch gibt und wie kirchliche Akteur*innen in der Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention angesichts der als mangelhaft empfundenen Eckpunkte weiter verfahren können. Darüber diskutierten Prälat Dr. Martin Dutzmann (Bevollmächtigter des Rates der EKD), Prälat Dr. Karl Jüsten (Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe), Grit Hanneforth (Geschäftsführerin des Bundesverbands Mobile Beratung e.V.) und Ole Jantschek (Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung) zusammen mit Jutta Weduwen, die als Geschäftsführerin von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. und Mitglied im Sprecher*innenrat der BAG K+R die Veranstaltung moderierte.
Ein Kurzbericht über das Podium findet sich hier.
Der Mitschnitt der Veranstaltungen folgt demnächst.
Digitale Standgespräche – Mittwoch und Donnerstag
Durch die Verlegung des ÖKT in den digitalen Raum sah es zunächst so aus, als müssten die geschätzten Gespräche an unserem Messestand im Rahmen des Marktes der Möglichkeiten ausfallen. Daher lud die BAG K+R für Mittwoch und Donnerstag zu halbstündigen digitalen Standgesprächen ein.
Dort sprachen wir unter anderem mit Michael Tetzlaff, dem Leiter der Abteilung 1 „Demokratie und Nassau und dem stellv. Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Hermann Gröhe. In den kurzen Zoom-Gesprächen ging es unter anderem um kirchliches Engagement gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie Möglichkeiten und Voraussetzungen eines nachhaltigen Engagements für die Demokratie.
Vortrag zu Verschwörungsglaube und rechter Esoterik – Freitag
In kleiner Runde, die einen tollen Austausch zuließ, hielt am 14.05.2021 Matthias Pöhlmann, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ein Referat über aktuelle Entwicklungen im Feld von rechter Esoterik und Verschwörungserzählungen. Henning Flad, Projektleiter der BAG K+R, moderierte die Veranstaltung. In seinem Vortrag nahm Matthias Pöhlmann vor allem die Querdenken-Bewegung bzw. andere Formate der auf Corona bezogenen Verschwörungserzählungen und Leugnungen sowie die Esoterik-Szene in den Blick. Auffassungen, die gegenwärtiges Geschehen als Ergebnis einer heimlichen Manipulation der Wirklichkeit deuten, haben seit Corona Konjunktur und werden, so Pöhlmann, durch rechtsesoterische Verbreitung immer präsenter.
Ein Kurzbericht zur Veranstaltung findet sich hier.
Offizielles ÖKT-Programm – Samstag
Podiumsdiskussion zu Rechtsterrorismus
Am Samstagvormittag fand zum Schwerpunktthema Zivilcourage das von der BAG K+R mitorganisierte Podium „Rechtsterrorismus in Deutschland – Wie weiter mit der Aufklärung?“ statt. Dort sprachen Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler, Rechtsanwalt und Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, und Caro Keller vom antifaschistischen Bündnis NSU-Watch mit der Historikerin und Theologin Maria Coors darüber, wie wichtig es ist, Opfern von rechter Gewalt und Rechtsterrorismus gut zuzuhören, sie ernst zu nehmen und sich zu solidarisieren. Da auch heute noch oftmals angenommen würde, dass man selbst nichts gegen Rechtsterrorismus tun könne, betonten Caro Keller und Dr. Daimagüler, dass schon eine klare Zurückweisung von rechten Narrativen, von Rassismus und Menschenverachtung ein wichtiger Schritt seien, um ermöglichende Erzählungen und Strukturen von Rechtsterrorismus gar nicht erst zuzulassen. Nichtsdestotrotz machten beide ebenfalls klar, dass neben rassistischer Medienberichterstattung und einem zivilgesellschaftlichen Klima der Indifferenz für die Opfer und Betroffenen auch die Sicherheitsbehörden eine unrühmliche Rolle gespielt haben. Die lückenhafte Aufklärung im NSU-Prozess wiederhole sich leider auch im Prozess zur Ermordung von Dr. Walter Lübcke, so die beiden Gäste, und Behörden sowie Ermöglichungsnetzwerke werden erneut ausgeblendet.
Die Aufnahme des Podiums findet sich unter oekt.de.
Eine Stunde zu zivilcouragiertem Handeln: „Mutig Hetze und Gewalt begegnen“
Am späten Samstagnachmittag fand unter Titel Mutig Hetze und Gewalt begegnen“ eine Stunde des Austauschs verschiedener zivilgesellschaftlicher Akteur*innen statt, die mit ihren je eigenen Perspektiven und Initiativen aufzeigten, was gegen Rechtsextremismus, Antifeminismus, Verschwörungserzählungen und Menschenverachtung geleistet wird und geleistet werden kann. Unter anderem waren auch Susanne Brandes vom Projekt „Kompetent für Demokratie. Beratung und Bildung für eine offene Kirche“ der Katholischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt e.V., die als Sprecherin der BAG K+R auftrat, und eine jahrelange Begleiterin der BAG K+R, Heike Kleffner vom Bundesverband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, mit Beiträgen und Aufnahmen zu sehen.
Die Aufnahme der Stunde zu „Mutig Hetze und Gewalt begegnen“ findet sich unter oekt.de.