16.
Sep 2020
Tagung Antisemitismus & Rechtsextremismus: Angriffe auf die Demokratie
Die jüngsten rassistischen Morde im hessischen Hanau, der Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale, der Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und die verschwörungsideologischen "Hygiene-Demos" gegen die Corona-Maßnahmen haben einmal mehr deutlich gemacht, welche Gefahr Antisemitismus und Rechtsterrorismus für das friedliche und demokratische Zusammenleben in der Bundesrepublik darstellen.
Den Taten liegen ebenso rassistische und migrationsfeindliche wie auch antisemitische Motive zugrunde. Ressentiments gegen vermeintlich Fremde und gegen Jüdinnen und Juden stützen sich im völkischen Denken der Rechten gegenseitig: Im Rassismus wird die angebliche eigene Überlegenheit gefestigt, während Antisemitismus Kränkungen dieses grandiosen Selbstbildes kompensiert.
Der Hass ist letztlich auch einer auf die Demokratie, auf das Aushandeln und Aushalten von Widersprüchen. Um diesen gesellschaftlichen Tendenzen entgegenzuwirken, hat das Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ zwei Kompetenznetzwerke zu Rechtsextremismus und Antisemitismus etabliert. Die Institutionen, aus denen sich diese Netzwerke zusammensetzen, versammeln jahrzehntelange Erfahrung in der politischen Bildungsarbeit wie auch der Beratung in den Problemfeldern.
Diese Tagung ist der Ort, an dem diese Erfahrungen miteinander ins Gespräch kommen können, um einerseits Analysen einer bedrohlichen Gegenwart und schließlich Strategien zu entwickeln, der rechten Gefahr und dem Antisemitismus wirksam entgegenzutreten.
Kontakt & Anmeldung
Tom Uhlig
Tel.: 069 56 000 247
Email: tuhlig@bs-anne-frank.de
Bei der Anmeldung geben Sie bitte an, welche drei Institutionen Sie im World Café kennenlernen möchten und geben Sie jeweils einen Workshop pro Workshopphase an, die Sie besuchen möchten.
Programm
Mittwoch, 16. September
Teil 1: Problembeschreibung
Tagungsmoderation: Saba-Nur Cheema
12.30 Uhr Beginn mit Grußworten
• Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Franziska Giffey
• Kompetenznetzwerk gegen Rechtsextremismus
• Kompetenznetzwerk gegen Antisemitismus
Analysen
13.00 – 14.00 Uhr Einführungsvortrag: Antisemitismus und Rechtsextremismus – zwei Seiten einer Medaille?
Keynote: Beate Küpper
14.15 – 15.45 Uhr Podium: Bestandsaufnahme & Herausforderungen im Rechtsextremismus und Antisemitismus in Zeiten von Corona
Abschlusspodium mit Patrice Poutrus, Oliver Decker, Heike Kleffner
Moderation: Hanning Voigts
Themenfelder und Handlungsmöglichkeiten
16.15 – 17.15 Uhr und 17.30 – 18.30 Uhr World Café
Die Institutionen aus den Kompetenznetzwerken stellen sich vor:
1. Bildungsstätte Anne Frank
2. Anne Frank Zentrum
3. LidiceHaus Fachstelle Rechtsextremismus und Familie
4. cultures interactive Rechtsextremismusprävention und Jugend(sozial)arbeit
5. Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus
6. Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.
7. Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V.
8. Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment
9. Amadeu Antonio Stiftung
10. Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus e.V.
19:30 – 21.00 Uhr Kultureller Beitrag zu Antisemitismus und Rechtsextremismus
Manja Präkels mit Markus Liske
Donnerstag, 17. September
Teil 2: Strategien
9.00 – 10.00 Uhr Impulsvorträge: Gegenstrategien
2 Vorträge à 15 Minuten
Tami Rickert: Politische Bildung gegen Antisemitismus in Zeiten von Corona
Judith Rahner: „Was tun gegen Rechtsextremismus?“
10.15 – 12.00 Uhr Workshopphase I
1. Problemstellungen und Strategien im Umgang mit rechtsextremen Haltungen in Jugendsozialarbeit, Verbänden und Kirchen (Cultures Interactive & BAG K+R)
2. Strategien gegen Antisemitismus als Brückenideologie der extremen Rechten und ihre pädagogische Bearbeitung (Amadeu Antonio Stiftung + Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus)
3. Qualitätsmerkmale von Strategien antisemitismuskritischer Bildungsarbeit (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment)
13.30 – 15:15 Uhr Workshopphase II
4. Geschichtsvermittlung als Prävention von Antisemitismus und Rechtsextremismus? Strategien und Ansatzpunkte der Bildung und Beratung (Anne Frank Zentrum & LidiceHaus/Fachstelle RuF)
5. Strategien zum Umgang mit Rechtsextremismus und Antisemitismus im Justizbereich (Gesicht Zeigen! + Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus)
15.30 – 16.30 Uhr Abschlusspodium: Zukunftsperspektiven
Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank), Antje Arndt (Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt), Timo Reinfrank (Amadeu Antonio Stiftung), Verena Meyer (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland)
Moderation: Ebru Tasdemir
Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus
kurz: KOMPAS, setzt sich aus fünf bundesweit tätigen Organisationen zusammen, die über eine langjährige Erfahrung im Bereich der Antisemitismusprävention, der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit und der Beratung verfügen: das Anne Frank Zentrum, die Bildungsstätte Anne Frank, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS), das Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment der ZWST und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus.
Das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention
Auf aktuelle Entwicklungen im Rechtsextremismus reagieren, bundesweite Präventionsangebote weiterentwickeln, Wissen und Erfahrung bündeln, Projektpartner*innen qualifizieren und vernetzen – dafür steht das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention (KompRex). Zu dem seit Januar 2020 bestehenden Netzwerk gehören die Organisationen Amadeu Antonio Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus (in Trägerschaft von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e. V.), Cultures Interactive e. V., Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V., und die Lidice Haus Jugendbildungsstätte.