Rassismus widersprechen – denn vor Gott sind alle gleich!

4. bundesweite Ost-West-Konferenz

28. – 29. November 2014 in Mainz

 

Rassismus widersprechen – denn vor Gott sind alle gleich!

»Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben: Er ist wie du; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.«

Lev 19, 33-34
Übersetzung: S. Kurzke-Maasmeier, A.Lienkamp und A. Lob-Hüdepohl,
Widerstand gegen Rechtsextremismus – eine Christenpflicht nach Erich Zenger

Das Thema der Ost-West-Konferenz 2014

Inhaltlicher Schwerpunkt der letzten Ost-West-Konferenz der BAG K+R war die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus. Zentrales Anliegen der Konferenz war es, herauszuarbeiten, wie rassistische, neonazistische und rechtspopulistische Haltungen, wenn sie in der Gesellschaft unreflektiert und unwidersprochen bleiben, zur Normalisierung von Rassismus, menschenverachtender Diskriminierung und Ausgrenzung beitragen können.

Die Ost-West-Konferenz konkretisierte dieses Thema am Spannungsfeld des gesellschaftlichen Umgangs mit geflüchteten und asylsuchenden Menschen in Deutschland. Dabei legte sie einen Fokus auf die theologischen Grundlagen und pastorale Praxis für eine Willkommenskultur gegenüber Geflüchteten und Asylsuchenden. Getragen vom ökumenischen Gedanken und unterstützt durch die Deutsche Bischofskonferenz, das Bistum Mainz und die Evangelische Kirche in Deutschland, sollte von der Konferenz ein klares Signal gegen Rassismus und andere Ungleichwertigkeitsideologien in unserer Gesellschaft ausgehen.

Die Konferenz begann ihr Programm mit Vorträgen zur Rolle der Kirche in der Auseinandersetzung mit Rassismus, Neonazis und Rechtspopulismus. Thematisiert wurde zunächst die „Scharnierfunktion“ der Neuen Rechten, die über sozialpolitische Diskurse in Kirche und Gesellschaft versucht, völkischen Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus gesellschaftspolitisch anschlussfähig zu machen. Die Vorträge gingen der Frage nach, welche Herausforderungen diese Tendenzen für den christlichen Glauben, das christliche Menschenbild und ein entsprechend abgeleitetes Handeln in katholischer und evangelischer Kirche darstellten.

In der Podiumsdiskussion am Abend des ersten Konferenztages wurden die Vorträge des Nachmittags einem Realitätscheck unterzogen: Der Aufruf zur Willkommenskultur für Geflüchtete und Asylsuchende sollte dazu beitragen, Rassismus den Boden zu entziehen. Die aktuellen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie etwa die Verschärfung des Asylrechts oder die Kommunalisierung von staatlichen Aufgaben scheinen diesem Anliegen jedoch zu widersprechen.

Der diesem Gegensatz entspringenden Entsolidarisierung der reichen bundesdeutschen Gesellschaft mit Geflüchteten und Asylsuchenden ist weder von der Politik noch von den beiden großen Kirchen in Deutschland bisher ausreichend widersprochen worden. Aus christlicher Perspektive ist der Schutz von Minderheiten ein Bekenntnisfall. Aus der Erfahrung des Fremd- und Auf-der-Fluchtseins des Volkes Israels erhebt die Heilige Schrift die bekannte und der Konferenz als Zitat überschriebenen Forderung in Lev. 19, 33f. Die Konferenz suchte mit der Podiumsdiskussion nach Positionen und Haltungen und stellte die Frage nach ethisch-moralischen Bedingungen und strukturellen Voraussetzungen des Asylrechts als Nagelprobe einer offenen und demokratischen Gesellschaft.

Die Workshops am zweiten Tag der Konferenz sollten die Fragestellungen des ersten Tages konkretisieren. Sie gaben den Teilnehmer_innen die Gelegenheit, eigene Erfahrungen aus dem kirchlichen und gesellschaftlichen Alltag auszutauschen und beispielhafte Projekte kennenzulernen. Die Themen reichten von Erfahrungen zum Thema Kirchenasyl, über Argumentationstrainings gegen rassistische Stammtischparolen, einem Planspiel zu rechtspopulistischen Parolen bis hin zur Fragestellung, was der Motor unseres Engagements ist.

Die Ost-West-Konferenz „Rassismus widersprechen – denn vor Gott sind alle gleich!“ war die vierte ihrer Art. Sie lag in zeitlicher Nähe zur 35. Ökumenischen Friedensdekade unter dem Motto „Befreit zum Widerstehen“ und knüpfte bewusst an die Tradition der ökumenischen Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung an.

Die Konferenz wurde von der BAG K+R in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Mainz, Referat für Politische Bildung veranstaltet und durch die freundliche Unterstützung von: Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), Bistum Mainz, Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Katholisches Stadtdekanat Frankfurt am Main ermöglicht.

 

Links & Downloads

 

Einladung zur Ost-West-Konferenz 2014
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