BAGK+R – Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus

Newsletter  -  20. Januar 2017

Newsletter der BAG Kirche und Rechtsextremismus - Nummer 01, 2017

1. Herzlich Willkommen

2. Neues aus der Geschäftsstelle

3. Nachbetrachtung zum Fachgespräch im Katholischen Büro Berlin

4. Ausblick: Veranstaltungen der BAG K+R 201

5. Aktuelle Veröffentlichungen

6. Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen

7. Empfehlenswerte Publikationen

8. Termine, Veranstaltungen & Aktionen

 

1. Herzlich Willkommen

Liebe Freund_innen, liebe Leser_innen,

für das Jahr 2017 mit vielen Herausforderungen und Unbekanntem wünschen wir Ihnen Mut, Vertrauen, Kraft und Gottes Segen. Viele von Ihnen stecken in Vorbereitungen zum Reformationsgedenken oder zum Ev. Kirchentag. Das Jahr 2017 wird aber auch eines, vieler richtungsweisender Parlamentswahlen in Europa: im März 2017 wählen die Niederländer*innen ihr Nationalparlament und die Saarländer*innen ihren Landtag. Im April und Mai finden Präsidentschaftswahlen in Frankreich und Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen statt. Im September schließlich wählen wir den Deutschen Bundestag. Alle diese Ereignisse können Grund zur Sorge oder zur Hoffnung sein. Wird aus dem Reformationsgedenken ein Jubel, der die judenfeindlichen und muslimfeindlichen Schriften Luthers ausblendet? Gelingen den europäischen Rechtspopulist*innen, Marine Le Pen in Frankreich und Geert Wilders in den Niederlanden ähnliche Erfolge, wie Donald Trump in den USA? Wie gestaltet sich das gesellschaftliche Leben in Deutschland nach einem Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag? Die Österreicher*innen haben uns gezeigt, dass Rechtspopulist*innen keinen Freifahrtschein für Wahlerfolge haben. Der vom Bundesverfassungsgericht abgelehnte NPD-Verbotsantrag macht uns zudem einmal mehr deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auch in kirchlichen Kontexten und trotz postfaktischer Zeiten am besten mit Argumenten und Engagement für eine demokratische Kultur geführt wird.

Mit unserem ersten Newsletter 2017 wollen wir Sie auf Podien, Diskussionen und Tagungen, die wir als BAG K+R in den kommenden Monaten planen, aufmerksam machen und informieren Sie über regionale Veranstaltungen unserer Mitglieder und Freunde.

Viel Spaß beim Lesen!

Auf Fragen, Anregungen und Kritik freut sich mit herzlichen Grüßen, Eure/Ihre Geschäftsstelle der BAG Kirche & Rechtsextremismus


2. Neues aus der Geschäftsstelle

Das neue Jahr bringt nicht nur politische und gesellschaftliche Herausforderungen, sondern auch personelle Veränderungen in der Geschäftsstelle der BAG K+R mit sich. Bereits im November letzten Jahres hat Kristina Herbst die Vertretung der Projektkoordination in Berlin übernommen. Bis Januar 2018 vertritt sie Katharina Kaesche für die Dauer der Elternzeit und unterstützt die Arbeit der Geschäftsstelle der BAG K+R.

Zudem wird es auch in der Projektleitung einen Wechsel geben: Friedemann Bringt beendet zum 31. Januar 2017 seine langjährige Tätigkeit bei der BAG K+R, die er als Projektleiter maßgeblich mitgeprägt hat und wechselt innerhalb des Kulturbüros Sachsen e.V. zum Bundesverband Mobile Beratung (BMB), wo er dem Engagement gegen Rechtsextremismus erhalten bleibt.

Kristina Herbst ist in der Geschäftsstelle der BAG K+R für Ihre und Eure Anliegen per Mail und telefonisch erreichbar:

Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus

c/o Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.

Tel: 030 / 28395 – 178

post@bagkr.de


3. Nachbetrachtung zum Fachgespräch „Der Herausforderung begegnen: Rechtspopulismus und christliche Kirchen in Deutschland“ am 16.12.2016 im Katholischen Büro Berlin

Das Fachgespräch war die zweite Veranstaltung in einer von der AdHoc-Kommission Rechtsextremismus der Bischöflichen Fachkommission Justitia et Pax, welcher auch die BAG K+R und unsere katholischen Mitglieder PaxChristi, Bischöfliche Fachkommission Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung im Bistum Magdeburg sowie der BDKJ-Bundesverband angehören, organisierten Reihe. Die mit 70 TN aus dem gesamten Bundesgebiet gut besuchte Veranstaltung bot einen Mix aus theologischen und soziologischen Impulsen bspw. des renommierten Soziologen Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und deren religiösen Bezügen und der systematischen Theologin Prof. Dr. Saskia Wendel zu rechtspopulistischen Haltungen in Kernbereichen der Kirchen. Diese Impulse wurden von Akteuren kommentiert, die sich wie der Leiter eines Sozialpastoralen Zentrums in Duisburg-Marxloh, Pater Potschien, oder der in der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz sowie der politischen Jugendbildung aktive Referent im BDKJ-Diözesanverband Mainz, Andreas Belz, auf Gemeinde- oder Diözesanebene mit GMF oder Rechtspopulismus auseinandersetzen.

Als erster öffentlicher Impuls der seit Frühjahr 2015 tagenden AdHoc-Kommission Rechtsextremismus war die Veranstaltung ein Erfolg und zeigte, wie groß der Diskussionsbedarf auch und gerade in der Katholischen Kirche zu gelingenden Formen der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und –populismus ist. Die Reihe wird in 2017 mit weiteren Veranstaltungen, auch auf europäischer Ebene, fortgesetzt.


4. Ausblick: Veranstaltungen der BAG K+R 2017

Tagung „Die Menschenfreundlichkeit Gottes leben – aber wie? Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Kirche“, 7.-8.2.2017 in Tutzing

Vom 7. bis 8. Februar veranstaltet die Evangelische Akademie Tutzing, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und die Projektstelle gegen Rechtsextremismus am EBZ Alexandersbad in Kooperation mit der BAG K+R eine Tagung mit dem Titel „Die Menschenfreundlichkeit Gottes leben – aber wie? Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Kirche“ mit spannenden Gästen und einem interessanten Programm.

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. […] Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.“

Das berühmte Diktum von Ernst-Wolfgang Böckenförde ist 2016 vierzig Jahre alt – und so aktuell wie nie zuvor. Die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit steht paradigmatisch für das Dilemma des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats. Der Staat reagiert darauf, in dem er nach einer langen Anlaufzeit nun systematisch zivilgesellschaftliche Akteure in ihrem Einsatz für eben jene Demokratie,  – für Menschenrechte, Respekt, Toleranz und Vielfalt – unterstützt.

Auch die Kirchen haben einen langen Prozess der inneren Meinungsbildung zu dieser Herausforderung hinter sich. Inzwischen gehören sie jedoch zu den maßgeblichen Akteuren in dieser Auseinandersetzung, wenn auch mit starken regionalen und teilweise auch konfessionellen Unterschieden. Auf Bundesebene und besonders in Bayern haben sich führende Repräsentanten in den letzten Jahren jedoch immer deutlicher  im Sinne eines aktiven und öffentlichen Eintretens für Demokratie und Respekt positioniert.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich diese Tagung mit der Frage, wie sich kirchliches Handeln für Demokratie und Toleranz, gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit organisieren muss. Dabei wird u.a. das Handlungskonzept der bayerischen Landeskirche vorgestellt – und es wird hinterfragt, inwiefern dieses Konzept andere evangelische Landeskirchen oder katholische Bistümer dazu motiviert, ähnliche Schritte einzuleiten.

Anmeldung: Bei Anmeldung über die BAG K+R erhalten Sie einen Zuschuss in Höhe der Hälfte des gesamten Tagungsbeitrags (Teilnahmebeitrag, Verpflegung, Vollpension). Zudem können Ihre Fahrtkosten erstattet werden. Wenn Sie sich anmelden möchten, schicken Sie bitte bis zum 30.01.2017 eine Mail an konferenz@bagkr.de mit folgenden Angaben: Vorname, Name, Organisation, Kontaktadresse und melden sich zudem online unter diesem Link an.

Das Programm und nähere Informationen sind hierauf dem Flyer der Tagung zu finden.


Aktivitäten der BAG K+R beim Evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin

Nur noch wenige Monate trennen uns vom diesjährigen Kirchentag, an dem die BAG K+R mit verschiedenen Veranstaltungen und einem Infostand teilnehmen wird. Wir freuen uns über Mitwirkung aus unserem Mitglieder- und Freundeskreis beim Infostand, mit dem wir als BAG K+R vom 25.5. bis einschließlich 27.5. beim Markt der Möglichkeiten vertreten sein werden. Wenn euch/Ihnen eine Mitarbeit beim Infostand (ab 2 Stunden) möglich ist, freuen wir uns über eine Nachricht an die Geschäftsstelle.

Beim Markt der Möglichkeiten werden wir auch mit einer MarktPlatz-Veranstaltung mit dem Titel „Ich will die Wahrheit“ – Zum Stand der Aufarbeitung im NSU-Komplex zum Programm beitragen (Fr., 26.5.2017 – 15:30-16:15)

Die BAG K+R bietet zudem folgende Formate im Zentrum Jugend an:

Planspiel: Flüchtlinge in unserer Stadt (Do., 25.5.2017 – 11.00-13:30)

Workshop: Vor Gott sind alle Menschengleich? Konfirmand*innenarbeit, rassismuskritisch beunruhigt (Sa., 27.5.2017 – 11:00-12:00)

Workshop: Rechtspopulismus und Ausgrenzung in Kirchengemeinden – was tun? (Sa., 27.5.2017 – 12:30-13:30)


Save the date – Vollversammlung der BAG K+R am 29.09.2017

Unseren Mitgliedern möchten wir schon jetzt den Termin für die diesjährige Vollversammlung der BAG K+R mitteilen: Sie findet am 29. September zw. 14-18 Uhr im Roncalli-Haus in Magdeburg statt. Direkt im Anschluss beginnt am Abend das Hearing „Die Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus“, das u.a. von der BAG K+R veranstaltet und am nächsten Tag am 30. September fortgeführt wird. Weitere Informationen zur Vollversammlung werden wir unseren Mitgliedern in den nächsten Monaten zukommen lassen. Bis dahin bitten wir Euch und Sie, diesen Termin vorzumerken und freuen uns auf das Zusammenkommen im September.


Hearing „Die Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus“, 29.-30.9.2017 in Magdeburg, Roncalli-Haus

Gemeinsam mit der Diözese Magdeburg, der AG Kirche und Rechtsextremismus der EKM, Miteinander e.V. und dem Projekt „Kompetent für Demokratie“ der KEB Sachsen-Anhalt e.V. veranstaltet die BAG K+R im September ein Hearing mit dem Titel „Die Kirchen in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus“.

In Deutschland etabliert sich momentan eine neue rechte Bewegung, die Rassismus mit antidemokratischen Ressentiments verbindet, und in der gesellschaftlichen Mitte vermehrt Anklang findet. Die Wahlerfolge der AfD im gesamten Bundesgebiet sind dafür ebenso Beleg, wie die anhaltende Präsenz von Pegida und ihren Ablegern oder das Wirken von 1-Prozent-Bewegung und der völkischen Identitären Bewegung insbesondere in Ostdeutschland aber auch in sozialen Netzwerken und einer sich langsam etablierenden parallelen Medienlandschaft. Ein Blick in die europäischen Nachbarländer Deutschlands sowohl im Osten, als auch im Westen zeigt, dass postfaktische und rechtspopulistische Positionen mehrheitsfähig sein können. Zumindest aber stehen die etablierten Parteien der demokratischen Mitte beständig in der Gefahr, einfachen und populistischen Mustern und Politikangeboten zu verfallen und damit Rechtspopulistische Positionen zu bestärken. Für die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände stellt diese gesellschaftliche Situation, vor dem Hintergrund einer insbesondere von kirchlichen Akteuren getragenen Flüchtlings- und Integrationspolitik, eine große Herausforderung dar: Die Ziele der Neuen Rechten stehen in direktem Widerspruch zu kirchlichem und zivilgesellschaftlichen Engagement für geflüchtete Menschen und für eine offene Gesellschaft. Gleichzeitig finden vermehrt Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte statt. Zunehmend geraten dabei auch Unterstützer*innen der Geflüchteten unter Druck und reagieren verunsichert.

Das Hearing, eine Woche nach der Bundestagswahl am 24.9.2017, bei der ein Einzug der rechtspopulistischen AfD in den Deutschen Bundestag mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist, soll einen überregional vernehmbaren Kontrapunkt zu rechtspopulistischen Positionen setzen. Dabei soll einerseits eine kritische Analyse der Arbeit der AfD-Fraktionen in den ostdeutschen Landtagen als auch der Bedrohungssituationen durch eine aggressive Neue Rechte sowie weiterhin bestehende neonazistische Netzwerke geleistet werden. Gleichzeitig soll danach gefragt werden, wie kirchliche Akteure angemessen auf diese Situation reagiert können.


5. Aktuelle Veröffentlichungen und Neuerscheinungen der BAG K+R

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1,7) – Impulse für den Umgang mit Rechtspopulismus im kirchlichen Raum

Im Dezember erschien die neue Handreichung der BAG K+R als Kooperationsprojekt zwischen Aktion Sühnezeichen e.V., Bund der Deutschen Katholischen Jugend (Bundesverband und Diözesanverband Mainz), Evangelischer Akademie zu Berlin und der Projektstelle gegen Rechtsextremismus im Ev. Bildungszentrum Bad Alexandersbad. Die Broschüre entstand im Blick auf die Notwendigkeit, Hintergrundinformationen zu Rechtspopulismus, neurechten Bewegungen und Akteuren für eine interessierte Leser*innenschaft im kirchlichen Raum bereit zu stellen. Die Broschüre ist als Printversion in der Geschäftsstelle der BAG K+R unter post@bagkr.de kostenlos bestellbar (bei größeren Stückzahlen gegen Portogebühr). Sie steht darüber hinaus unter diesem Link zum Download zur Verfügung.

„5 Fragen zu Etabliertenvorrechten. Handreichung Nr. 6 zu Elementen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im kirchlichen Kontext“

Neu im Materialbestand der BAG K+R ist auch der Informationsflyer „5 Fragen zu Etabliertenvorrechten“. Damit setzt die BAG K+R nach längerer Pause ihre bereits im Jahr 2012 begonnene Reihe zu Elementen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im kirchlichen Kontext fort. Besonderes Augenmerk legt der Infoflyer auf die insbesondere im Zuge der Pegida-Bewegung deutlich gewordene Tendenz machtstarker alteingesessener Gruppen, sich aggressiv von neu hinzukommenden Akteursgruppen (Geflüchtete, Asylsuchende, Arbeitsmigrant*innen) abzugrenzen und solchen machtschwächeren Gruppen negative Eigenschaften anzuheften, um so die eigene Machtposition zu stabilisieren. Die Broschüre ist als Printversion in der Geschäftsstelle der BAG K+R unter: post@bagkr.de kostenlos bestellbar (bei größeren Stückzahlen gegen Portogebühr). Sie steht darüber hinaus unter diesem Link zum Download zur Verfügung.

„Vor Gott sind alle Menschen gleich“ – Beiträge zu einer rassismuskritischen Religionspädagogik und Theologie

Die bereits im April 2016 erschienene und zwischenzeitlich vergriffene Handreichung wurde von der BAG K+R neu aufgelegt und ist wieder als Printversion in der Geschäftsstelle erhältlich. Die Broschüre entstand im Blick auf die Notwendigkeit sich dem Themenfeld Rassismus und rassismuskritische Bildungsarbeit auch in Theologie und Religionspädagogik zu begegnen und traf damit ganz offensichtlich eine Leerstelle in der kirchlichen Bildungsarbeit. Die Broschüre ist als Printversion in der Geschäftsstelle der BAG K+R kostenlos unter post@bagkr.de bestellbar (bei größeren Stückzahlen gegen Portogebühr). Sie steht darüber hinaus unter diesem Link zum Download zur Verfügung.


6. Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen

Bundesweit

Katholische junge Gemeinde (KjG) kündigt Antrag gegen Rechtspopulismus und –extremismus auf dem Frühjahrsbundesrat Ende März 2017 an

aus der KjG-Pressemitteilung #04-16

Einen Ausblick auf die KjG-Themen 2017 gab die Bundesleitung, bestehend aus Bundesleiterin Maike Windhövel, Bundesleiter Marc Eickelkamp und der Geistlichen Bundesleiterin Rebekka Biesenbach in Form eines für den Frühjahrs-Bundesrat (31.03.-02.04.2017) angekündigten Antrages: Die Katholische junge Gemeinde distanziert sich von rechtspopulistischen und -extremen Gruppierungen bzw. deren Gedankengut und nimmt dabei eine europaweite Perspektive ein. Die Ansage „Wir wehren uns gegen die Verzerrung und Ausbeutung religiöser Werte für rechtspopulistische oder rechtsradikale Argumentationen“ verdeutlicht, dass die KjG in Hinblick auf die anstehenden Wahlkämpfe im Zuge der Bundestagswahl 2017 und als Reaktion auf die Ergebnisse diverser Landtagswahlen einen bundesweiten Beschluss als Vorbereitung für politische Gespräche anstrebt. Diese Positionierung „gegen rechts“ geht auf eine Initiative der KjG-Diözesanverbände Rottenburg-Stuttgart, Mainz, Trier und Fulda zurück.

Bayern

Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“

Auch in diesem Jahr unterstützt die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußballbund den Aufruf der Initiative von „!Nie wieder“, die von der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau vor inzwischen 13 Jahren initiiert wurde. 2017 wird die Initiative vom Bündnis für Demokratie und Toleranz im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2016 ausgezeichnet.

In den Bundesligastadien werden am Spieltag des 27. Januar 2017, anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus vor Spielbeginn Texte verlesen und in den Stadionmagazinen abgedruckt. Die Texte fordern auf, in Anteilnahme und Respekt der Menschen zu gedenken, die aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer politischen Überzeugung und ihrer sexuellen Orientierung vom nationalsozialistischen Terrorregime und von deutschen Bürgerinnen und Bürgern ausgegrenzt, entwürdigt und verfolgt wurden. Viele verschleppte man in die Konzentrationslager und ermordet sie. Der Fußball spielte mit. Jüdische sowie politisch andersdenkende Mitglieder schloss man aus der Vereinsfamilie aus und gab sie damit dem Naziterror preis. Weitere Informationen zum Aufruf der Initiative finden Sie hier.


7. Empfehlenswerte Publikationen

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste: Migration, Flucht, Asyl – Materialien für die Bildungsarbeit mit Freiwilligen

In den letzten Jahren haben die Themen Migration, Flucht und Asyl die politischen Debatten in Europa geprägt und unsere Gesellschaft in Bewegung gebracht.  Diese Materialsammlung möchte die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen unterstützen. Die vorgestellten Methoden können in der Bildungsarbeit für die Vorbereitung und Begleitung von Freiwilligen verwendet werden, sie eignen sich gleichwohl auch für das gemeinsame Lernen und Diskutieren mit Jugendlichen und Erwachsenen außerhalb von Freiwilligenprogrammen. Die Materialsammlung ist unter diesem Link zu finden.

 

Reihe Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit der Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis (2016): NSU. Die Folgen, Wochenschau-Verlag, Taschenbuch (154 S.), ISBN-10: 9783734404146

Die Essaysammlung widmet sich den offenen Fragen zur Vernetzung und Einbindung des NSU-Kerntrios in die rechtsextreme Szene in Deutschland und Europa zur Rolle von Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden im NSU-Komplex sowie zu den Folgen des NSU-Komplexes für die politische Kultur in Deutschland.

 

Zygmunt Baumann (Hg.): Die Angst vor den Anderen; edition suhrkamp (Sonderdruck/deutsche Erstausgabe, 2016), Taschenbuch (125 S.), ISBN-10: 9783518072585

Die  Originalausgabe dieses Buches erschien 2016 unter dem Titel „Strangers at Our Door“ bei Polity-Press (Cambridge) in Englisch und wurde von Michael Bischoff ins Deutsche übersetzt. Der vor wenigen Tagen verstorbene 1925 in Poznan geborene Baumann lehrte zuletzt an der University of Leeds und galt als einer der bedeutendsten Soziologen der Gegenwart. Inmitten der Hysterie und der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit bzw. Feindlichkeit gegenüber Asylsuchenden plädiert Baumann für Gelassenheit und Empathie. IN einer Welt, in der Geld, Bilder und Waren frei zirkulieren und ob deren Kugelform sich die Menschen „nicht ins unendliche zerstreuen können“ (Kant), werden wir lernen müssen, mit den anderen zusammenzuleben.

 

pro aktiv gegen rechts – Mobile Beratung in Bremen u. Bremerhaven/Demokratiezentrum Land Bremen (Hg.) Hinter der Fassade! Rechtspopulistische Strategien und Argumentationsmuster (Eigenverlag, 2014), Sachinformation, Unterrichtsmaterial/Arbeitshilfe

Was ist eigentlich Rechtspopulismus? Gibt es sich wiederholende Argumentationsmuster von rechtspopulistischen Parteien und was sind eigentlich ihre Ziele? Welche Strategien werden angewandt, um das „Biedermann“-Image aufrechtzuerhalten? Und was sagt es über Personen aus, wenn sie platten Parolen und vermeintlich einfachen Antworten folgen? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich die Broschüre unter Heranziehung der Positionen von renommierten Expert_innen anschaulich auseinander. Download der Arbeitshilfe hier


8. Termine, Veranstaltungen & Aktionen

Vielfalt verbindet. Bundesweite Vorbereitungstagung zur Interkulturellen Woche 2017 – Freitag, den 17. Februar 2017 bis Samstag, den 18. Februar 2017, Stephansstift in Hannover

Am 17. und 18. Februar findet in Hannover die Vorbereitungstagung zur Interkulturellen Woche 2017 statt. Die Tagung trägt den Titel „Vielfalt verbindet“ und widmet sich am 17.2. mit einer Arbeitsgruppe und Beteiligung der BAG K+R  dem Thema „Kirchliches Profil gegen Rassismus und Rechtspopulismus schärfen“. Auf der Homepage www.interkulturellewoche.de sind weitere Details zum Programm der Tagung und zur Anmeldung zu finden.

 

MYTHOS INTEGRATION – Jugendarbeit gestaltet Miteinander in ländlichen Räumen 3.3.-4.3.2017, Jugendbildungsstätte Unterfranken, Würzburg

Die Evangelische Landjugend in Bayern, die Evangelische Landjugendakademie und die Evangelische Jugend im ländlichen Raum laden zur der Fortbildung und Informationsveranstaltung „MYTHOS INTEGRATION“ am 3. Und 4. März 2017 ein.

In den Momenten, wenn Terror, Hass und Ängste auf deutschem Boden sich breitmachen, scheint Integration nur noch ein Mythos zu sein. Tatsächlich? Als ehrenamtliche Multiplikator*innen und hauptamtliche Fachkräfte können Sie mit Ihrer Teilnahme Ihre Handlungskompetenz stärken. Erweitern Sie Ihre individuelle Diskursfähigkeit durch die wissenschaftlichen Inputs  und kontroversen Diskussionen. Nehmen Sie aus den Praxisbeispielen konkrete Tipps für Ihre Arbeit vor Ort mit. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

 

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