BAGK+R – Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus

News  -  30. Juli 2018

Newsletter der BAG Kirche + Rechtsextremismus

| Herzlich Willkommen
| Einladung zum BAG K+R-Forum „Menschenrechte verteidigen – Nächstenliebe leben“
| Relaunch Website
| Abschottung und Rassismus in der Asyldebatte: Erklärung und Petition
| Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen
| Rückschau: Deutscher Katholikentag in Münster
| Vorschau: Termine und Veranstaltungen 2018
| Empfehlenswerte Publikationen und Veröffentlichungen

 

1. Herzlich Willkommen

Liebe Freund*innen, liebe Leser*innen,

In unserem zweiten Newsletter für das Jahr 2018 schauen wir schon einmal auf den kommenden Herbst voraus und laden Sie und Euch herzlich ein zu unserem Forum unter dem Motto „Menschenrechte verteidigen – Nächstenliebe leben“ am 12. bis 13. Oktober 2018 in Nürnberg. Es wird ein spannendes Programm geboten.

Eine gesellschaftliche Debatte, die seit Wochen wieder verstärkt die Zeitungen füllt, möchten auch wir aufgreifen. Wir möchten das Sterben von Geflüchteten im Mittelmeer nicht hinnehmen und rufen Sie und Euch zur Unterzeichnung der vor einigen Tagen gestarteten Petition auf. Denn Nächstenliebe verlangt Klarheit!

Außerdem können wir von einem erfolgreichen Katholikentag in Münster berichten und informieren Sie über interessante Veranstaltungen und Projekte von uns oder unseren Kooperationspartner oder Mitgliedern. Lassen Sie sich herzlich einladen, die eine oder andere Veranstaltung zu besuchen.

Einen schönen Sommer wünscht,

Eure/Ihre Geschäftsstelle der BAG Kirche & Rechtsextremismus

 

2. Einladung zum BAG K+R-Forum „Menschenrechte verteidigen – Nächstenliebe leben“

Forum
12. bis 13. Oktober 2018 im Caritas-Pirckheimer-Haus, Nürnberg

„Menschenrechte verteidigen – Nächstenliebe leben“
Im Deutschland des Jahres 2018 geraten sicher geglaubte menschenrechtliche Standards ins Wanken. Eine neue rechte Bewegung stellt die offene Gesellschaft infrage. Das Forum 2018 widmet sich der Frage, wie in Zeiten gesellschaftlichen Rechtsrucks Menschenrechte und Demokratie verteidigt werden können.

Die Kirchen engagieren sich mehr denn je für eine menschenfreundliche Politik für Geflüchtete – und sind deshalb immer wieder Angriffen von rechts ausgesetzt. Aber auch in kirchlichen Milieus gibt es Ressentiments, mit denen es sich kritisch auseinanderzusetzen gilt. Im Rahmen der Tagung diskutieren wir über die Verknüpfung von menschenrechtlichen Standards, Abwehr rechter Agitation und kritischer Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Auch die Erinnerung an die Morde des NSU wird wachgehalten – mit einer Theaterveranstaltung und dem Abschluss der Veranstaltung am Nürnberger NSU-Mahnmal, unter anderem mit einer Rede des EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.

Das Forum soll unmittelbar vor der bayerischen Landtagswahl 2018 einen überregional vernehmbaren Widerspruch zu rechtspopulistischen Positionen setzen. Wir laden Sie herzlich dazu ein, sich auszutauschen, zu informieren, sich gegenseitig zu ermutigen und gemeinsam gute Praxis für Menschenrechte und für Nächstenliebe zu entwickeln.

Wann: 12.10.2018, 17.00 Uhr – 13.10.2018, 17.00 Uhr
Wo: Caritas-Pirckheimer-Haus, Nürnberg
Anmeldung Forum 2018 (verbindliche Anmeldung nur online über das Anmeldeformular möglich)
Anmeldefrist: Die Frist für eine Anmeldung mit Übernachtung endet am 21. September. Die Frist für eine Anmeldung ohne Übernachtung endet am 28. September. Die Anzahl der Zimmer und der Teilnehmer*innen ist begrenzt.

Der Flyer mit dem detaillierten Programm der Veranstaltung und weiteren Informationen ist hier zu finden: Flyer Forum „Menschenrechte verteidigen – Nächstenliebe leben“

 

3. Relaunch Website

 

Wir nutzen das Sommerloch und bauen um!

Die neue Internetpräsenz der BAG K+R steht kurz vor dem Relaunch. Die Website wird voraussichtlich Ende August 2018 online gehen. Es wird ein neues Design geben, die Website wird besser mit Smartphones nutzbar sein, und wir bieten ein vereinfachtes Bestellformular für unsere Publikationen an. Außerdem bietet die neue BAG K+R-Website eine neu strukturierte umfangreiche Materialsammlung und eine übersichtlichere Struktur für Termine und Aktuelles.

 

 

4. Abschottung und Rassismus in der Asyldebatte: Erklärung und Petition

Zwei Texte aus dem kirchlichen Raum befassen sich mit der aktuellen Debatte um Migration und Asyl – eine Erklärung von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus sowie eine kirchliche Petition zum Thema. Wir dokumentieren beide.

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.

Erklärung
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus warnen vor Abschottung und Rassismus in der Asyldebatte

Fassungslos schauen wir seit Wochen auf das politische Geschehen in diesem Land und in Europa. Ein symbolischer Konflikt um die Zurückweisung der über ein anderes Mitgliedsland der EU ankommenden Schutzsuchenden wird benutzt, um in unerträglicher historischer Vergessenheit eine „konservative Revolution“ voranzubringen. In diesen Debatten, die sich durch fast alle Parteien, die Medien und die sozialen Netzwerke ziehen, gibt es nicht mehr Menschen in Not, sondern feindliche und schmarotzende Flüchtlinge, Asyltourismus und andere diskriminierende, rassistische Äußerungen. Migration und Flucht werden zu Negativbegriffen, nicht ohne Folgen für Flüchtlinge, Migrant*innen und Deutsche mit Zuwanderungshintergrund.

Christliche Botschaft in diesen wie in allen Tagen muss sein, Mut für neue ungewohnte Situationen und Veränderungen zu machen und nicht Angst zu schüren. Denn Gott hat uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft der Liebe und der Geduld gegeben. 2. Tim 1,7

Vor der Furcht, die Menschen verbreiten, braucht ihr euch nicht zu fürchten oder aus der Fassung bringen zu lassen. 1.Petr. 3,14

Die ganze Erklärung zum Nachlesen und ggf. Weiterleiten zum Download

 

 

 

 

Petition
Für eine christliche, menschenrechtliche und solidarische Flüchtlingspolitik in Europa!

Als Christinnen und Christen, als Bürgerinnen und Bürger, fordern wir die Regierungen in der EU auf, den Flüchtlingsschutz nicht weiter zu gefährden. Von unseren Kirchen in Europa erwarten wir die Verteidigung der Menschenwürde ohne politische Rücksichtnahme.

Kriege, Unterdrückung und Ungerechtigkeit sind zentrale Gründe dafür, dass Menschen ihr Zuhause verlassen. Für Staaten, und Gesellschaften ist diese Not eine Herausforderung. Viele Menschen in Europa sehen das Problem jedoch in den Flüchtlingen und Migranten und fordern Abschottung. Die Politik folgt dieser Logik immer mehr. Es ist höchste Zeit, dies zu ändern und die Folgen dieser Entwicklung klar zu benennen.

Die Regierungen in Europa dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen, indem sie Grenzen schließen und Menschen in Not abwehren. Die Europäische Union braucht Humanität und Ordnung in der Flüchtlingspolitik, nicht Härte und Auslagerung. Es ist richtig, über gemeinsame Grenzkontrollen festzustellen, wer nach Europa einreist und für eine faire Verteilung der Flüchtlinge zu sorgen. Aber es ist völkerrechtswidrig, Menschen in Seenot nicht zu retten. Es ist unverantwortlich, Menschen monatelang in Lagern festzuhalten, andere Staaten für die Abwehr von Flüchtlingen zu bezahlen und gefährliche Herkunftsstaaten für sicher zu erklären. Diese Abschottung schreitet seit Jahren voran und höhlt das internationale und europäische Flüchtlingsrecht aus. Dabei wissen wir aus der Geschichte: Erst stirbt das Recht, dann stirbt der Mensch.

Weitere Informationen zu den Initiator*innen der Petition

Zur Petition

 

5. Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen

 

60 Jahre ASF
»Aber, man kann es einfach tun!«

„Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein,
dass Deutschland die Verantwortung
für seine Geschichte trägt
und Geschichtsrevisionismus
keinen Platz in unserer Gesellschaft hat“

ASF-Geschäftsführerin Dagmar Pruin

„Aber, man kann es einfach tun!“ – Mit diesem Satz leitete Lothar Kreyssig am 30. April 1958 außerhalb der Tagesordnung den Gründungsaufruf von Aktion Sühnezeichen auf der EKD-Synode ein. Damit begannen 60 Jahre internationale Freiwilligenarbeit, deren Jubiläum ASF dieses Jahr feierlich beging.

Vom 25. bis 27. Mai standen zum 60-jährigen die Jahresversammlung mit verschiedenen Workshop-Angeboten (u.a. Gespräche mit Zeitzeug*innen), ein Ehemaligentreffen sowie ein Gottesdienst auf dem Programm. Ein Festakt in der Französischen Friedrichstadtkirche schloss die Feierlichkeiten ab. Gäste waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland und Yehuda Bacon, Künstler und Shoah-Überlebender aus Israel. Auch ehemalige Freiwillige erzählten von ihren Erlebnissen und teilten ihre Geschichten und Gedanken zu ihrem Freiwilligendienst.

Ein Rückblick auf das Jubiläum findet sich auf der Website von ASF unter https://www.asf-ev.de/de/themenfelder/60-jahre-aktion-suehnezeichen-friedensdienste/

Sowie im ASF-Magazin „Zeichen“ (1/2018): Zeichen 1/2018

 

Gestartet
Bayerisches Bündnis für Toleranz veranstaltet Jahresaktion „Demokratie find‘ ich gut“

Demokratie stärken und Menschenwürde schützen

Die Aktion ist eine Einladung zum Gespräch und zum Nachdenken über Demokratie. Wir wollen thematisieren, wie viele unterschiedliche Aspekte eine gelebte Demokratie umfasst (Menschenrechte, Minderheitenschutz, Pluralität etc.) und wir wollen verdeutlichen, an wie vielen Orten es demokratische Strukturen gibt (z.B. Schulen, Betriebe, Vereine, Kirchengemeinden etc.). Damit wollen wir als Bündnis diese vielfältigen Aspekte von Demokratie stärken, auch indem wir zeigen, wie wir sie leben und gestalten.
Die Aktion „Demokratie find ich gut“ endet startete am 26. April 2018 und endet voraussichtlich im November 2018.

Zur Aktionsseite

 

Ausgezeichnet
Zivilcourage-Preis für Pastor Wilfried Manneke

Pastor Wilfried Manneke aus Unterlüß im Landkreis Celle wurde im Juni in Hannover mit dem Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Der Zentralrat der Juden in Deutschland ehrt damit den 64-Jährigen für sein mehr als 20 Jahre währendes Engagement gegen Rechtsextremismus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. „Das ist das erste Mal, dass ich eine Auszeichnung bekomme für meine Arbeit“, sagte Manneke der Deutschen Presse-Agentur. „Dass diese vom Zentralrat der Juden kommt, ist noch mal eine besondere Ehrung“. Weiter zum Artikel auf NDR.

Pastor Manneke engagiert sich seit 1995 gegen Rechtsextremismus. Damals schloss er sich dem „Arbeitskreis gegen Hetendorf 13“ an, der sich gegen ein Neonazi-Schulungszentrum richtete. 2009 gehörte der evangelische Pfarrer zu den Gründern des „Netzwerks Südheide gegen Rechtsextremismus“. Mit rund zehn weiteren aktiven Mitgliedern sowie 500 Unterstützern kämpft das Netzwerk seitdem gegen Rechtsextremisten in Niedersachsen.

Darüber hinaus zählte Pastor Manneke 2010 auch zu den Gründern der Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, die ebenfalls seit Jahren mit intensiver Aufklärung und vielen Aktionen gegen Rechtsextremismus kämpft. Seit kurzem ist Pastor Manneke Vorsitzender des Sprecherrats der Initiative.

Der Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage wird seit 2009 vom Zentralrat der Juden in Deutschland in Erinnerung an seinen früheren Präsidenten Paul Spiegel sel. A. und dessen unermüdliches Engagement gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie für eine starke Bürgergesellschaft vergeben. 2016 erhielt der Verein „Gesicht Zeigen!“ den Preis. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen zu Pastor Mannekes Engegement & Arbeit

 

Jubiläum
10 Jahre Projektstelle gegen Rechtsextremismus

Schon zehn Jahre sind seit der Gründung der Projektstelle gegen Rechtsextremismus vergangen. Sie wurde am 1. Februar 2007 eingerichtet, wird vom „Bayerischen Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ getragen und ist am EBZ Bad Alexandersbad angesiedelt. Die Projektstelle berät Menschen und Institutionen, die sich mit Rechtextremismus auseinandersetzen, und veranstaltet Schulungen und Vorträge.

Rund 100 Gäste folgten am Freitag, den 14. Juli, der Einladung zur Festveranstaltung. Dr. Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin hielt den Festvortrag zum Thema „Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in ländlichen Räumen – Erscheinungsformen und Begegnungsstrategien“, Grußworte wurden u.a. von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Sprecher des Bayerischen Bündnisses für Toleranz) gehalten. Neben dem Dank der aktuell in der Projektstelle tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde eine besondere Wertschätzung für diejenigen Personen ausgesprochen, die im Lauf der Jahre entscheidend zur Entwicklung der Projektstelle beigetragen haben. Außerdem wurden die fünf Preisträger der Aktion „Maibäume für Toleranz“ durch das Bayerische Bündnis für Toleranz ausgezeichnet. Im Anschluss an die Festveranstaltung folgte am Samstag, den 15. Juli, ein Fachtag, bei dem die Teilnehmenden die Herausforderungen der Arbeit im ländlichen Raum beleuchteten. In verschiedenen Workshops wurden die Themenbereiche „Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus“, „Arbeit mit Geflüchteten“ und „Umgang mit dem historischen Nationalsozialismus“ bearbeitet.

 

Engagement
Demokratie-Projekte in der Diakonie Deutschland und bei Caritas Deutschland

Die Diakonie Deutschland entwickelt das Thema Demokratieförderung und zivilgesellschaftliches Engagement in einer vielfältigen Gesellschaft nachhaltig zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit weiter. Seit Juni gibt es ein neues sozialpolitisches Zentrum „Engagement, Demokratie und Zivilgesellschaft“. Zentrumsleiter ist Ingo Grastorf.

Seit Jahreswechsel laufen in der Diakonie Deutschland außerdem zwei Projekte zur Demokratieförderung, welche zum Ziel haben die demokratischen Kräfte und die zivilgesellschaftlichen Strukturen in Diakonie und Gesellschaft zu stärken, zu qualifizieren und den sozialen Zusammenhalt zu fördern.

Das Projekt „Vielfalt gestalten – Ausgrenzung widerstehen“ hat zum Ziel, in Diakonie und Gesellschaft die demokratischen Kräfte und die zivilgesellschaftlichen Strukturen zu stärken, sie zu qualifizieren und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Dabei folgt das Projekt drei Ansätzen:

  • Der Entwicklung und Erprobung eines Curriculums der Fort- und Weiterbildung
  • Dem Aufbau und der Stärkung demokratischer Netzwerke auf Bundesebene sowie im Sozialraum
  • Der Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung

Das Diakonie-Projekt „Was heißt hier eigentlich Demokratie? Demokratieerziehung als originärer Auftrag der frühkindlichen Bildung“ will in der Bildungspartnerschaft mit Eltern, pädagogischen Fachkräften in Kitas und anderen Akteuren demokratische Handlungskompetenz von Kindern fördern. Es geht vor allem darum, vorhandene Expertise der evangelischen Fachberatungen, für den gegenseitigen Ausbau ihrer Fachkompetenz zu nutzen und verfügbar zu machen.

Auch die Caritas Deutschland hat ein Programm speziell für katholische Kitas entwickelt. Der KTK-Bundesverband setzt das Kooperationsprojekt unter dem Titel „Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas“ um. Fachkräfte aus katholischen Kindertageseinrichtungen und ihre Träger werden über den Projektzeitraum darin gestärkt, ihre Einrichtungen als Orte der gleichwertigen Vielfalt, der demokratischen Beteiligung und des gesellschaftlichen Engagements weiterzuentwickeln. Einer von drei Handlungsschwerpunkten („Für eine Kultur des Miteinanders – Kitas gegen Ausgrenzung und Ungleichwertigkeit“) reagiert auch auf die Zunahme von Äußerungen, die Menschen als „Fremde“ sehen, ausgrenzen und abwerten. Noch im laufenden Jahr wird ein Impulspapier zu Handlungssicherheit bei Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in der Kita erscheinen.

 

6. Rückschau: Deutscher Katholikentag in Münster

Ein gelungener und erfolgreicher Katholikentag in Münster liegt hinter uns. Die BAG K+R war mit einem Messestand auf der Kirchenmeile sowie mit vier Veranstaltungen präsent. In Kooperation mit dem Bundesverband Mobile Beratung e.V. und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in NRW fanden im Geschichtsort Villa ten Hompel die gut besuchten Veranstaltungen zum Thema „Dimensionen und Bedeutung rechter Gewalt in Deutschland – Herausforderungen und Lehren für die demokratische Zivilgesellschaft“, „Zwischen Konflikt und Konsens. Zivilgesellschaft und Polizei im Dialog“ und „Familienbild als Einflugschneise. Was Gläubige für extrem rechte Positionen anfällig macht“ statt. Zusammen mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) veranstalteten wir eine Podiumsdiskussion zum Thema „Rechtspopulismus in Europa: Was können die Kirchen tun?“.

Unter dem Motto „Ohne Angst verschieden sein“ luden wir Besucher*innen auf der Kirchenmeile auch dieses Mal dazu ein, sich vor unserer Fotowand mit einem Statement fotografieren zu lassen. Dadurch sind viele interessante Gespräche und tolle Fotos zum Thema Vielfalt entstanden. Einige Fotos von der Aktion finden sich auf unserer Facebook-Seite

Wir freuen uns schon jetzt auf den Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund am 19.-23. Juni und werden mit Ständen und Veranstaltungen präsent sein.

  

 

 

7. Vorschau: Termine und Veranstaltungen 2018

Konferenz
Rechtspopulismus und Judenfeindschaft: Kontinuitäten – Brüche – Herausforderungen

29. bis 31. August 2018, Frankfurt am Main

Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Migrationsgesellschaft: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- und Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Engagement und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit. So stellt die Zunahme von rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen in Deutschland, Europa und den USA die antisemitismuskritische Bildungsarbeit vor neue Herausforderungen. Das lautstarke Wüten gegen eine imaginierte ›Überfremdung‹ des eigenen ›Volkes‹ durch Migranten und Flüchtlinge verdeckt das antisemitische Ressentiment, das sich über Umwege Ausdruck verleiht. So ist in der Rede von der ›Lügenpresse‹ unschwer das Stereotyp jüdisch kontrollierter Medien zu erkennen, die ›Kritik der Herrschaft des Kapitals‹ verweist auf das antisemitische Bild des ›jüdischen Wucherers‹ und die Vorstellung, eine unkontrollierbare Fremdgruppe organisiere die vermehrte Einwanderung von Flüchtlingen, schließt an das alte Phantasma an, die Juden würden den Nationalstaat untergraben und die ›völkische und nationale Selbstbestimmung‹ bedrohen. Die Tagung widmet sich daher der Frage, wie antisemitismuskritische Bildung neben der Analyse der genannten Phänomene auf das Erstarken rechtpopulistischer Einstellungen in der »Mitte der Gesellschaft« reagieren kann.

Eine Veranstaltung des Zentralrats der Juden in Deutschland in Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main.

Weitere Information zum Programm

Anmeldung ist nur noch bis zum 1. August möglich!

 

Seminar
Christliche Narrative als Alternativen im Netz

06. bis 07. September 2018 // 10:00 – 16:00 Uhr // Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Unser Kooperationspartner, das Projekt NetzTeufel der Evangelischen Akademie zu Berlin, analysiert hateSpeech im Netz. Das Projekt untersucht, wie Rassismus, Sexismus und Homophobie in sozialen Medien auch im Namen des christlichen Glaubens formuliert werden und von welchen wiederkehrenden negativen Erzählungen solche diskriminierenden und ausgrenzenden Vorstellungen getragen werden. Diese Erzählungen bezeichnet das Projekt als toxisch, da diese die Gesprächskultur sowohl im Netz als auch auf der Straße vergiften.

Im Seminar wollen wir uns gemeinsam fragen: Welche theologischen Auseinandersetzungen benötigen wir und welche Geschichten bietet unser Glauben, um menschenfreundliche Positionen zu stärken? Welche christlichen Bilder können wir Hass und Menschenfeindlichkeit entgegensetzen? Es sollen Menschen aus den Bereichen Theologie, Aktivismus, Design, Kommunikation und Gemeindearbeit zusammengebracht werden. Ausgehend von den Ergebnissen der Analyse (Toxische Narrative) suchen wir nach christlichen Antworten und Alternativen, die dem Hass standhalten.

Die ausführliche Analyse der Studie gibt es hier nachzulesen: Hass im Netz basiert auf Angstszenarien

Das Seminar ist partizipativ und mit Elementen aus dem Design Thinking und anderer Methoden konzipiert und lädt alle Teilnehmenden dazu ein, sich aktiv in die Diskussion und Gestaltung einzubringen. Auf dem Weg zu alternativen Narrativen sammeln wir in Kleingruppen zunächst theologische Impulse, um schließlich Prototypen der digitalen Umsetzung zu entwickeln.
Alle Teilnehmenden können und sollen mitbringen, was bei der theologischen Reflexion unterstützen kann. Außerdem kann Hard- & Software mitgebracht werden, die bei der Entwicklung der Prototypen digitaler Vermittlung helfen.

Die Anmeldung ist online bis zum 05.08.2018 möglich. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Wir streben ein ausgewogenes Verhältnis der Teilnehmenden in Bezug auf Geschlecht, Konfession und Profession an. Deshalb ist die Anmeldung erst mit einer Bestätigung gültig. Die Bestätigungen werden spätestens am 06. August 2018 verschickt!

Das Seminar wird von dem Projekt NetzTeufel der Evangelischen Akademie zu Berlin in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus (BAG K+R) veranstaltet.

Weitere Information zum Programm

Anmeldung

 

Tagung
Identität.Macht.Verletzung.

08. bis 10. Oktober 2018, Schwanenwerder

Identität ist kein unschuldiger Begriff. Vermutlich ist er auch kein biblischer oder christlicher, eher scheint er ein kirchlich gewachsener Begriff zu sein. In welcher Weise sind Theologie und Kirche damit in Macht- und Gewaltdynamiken involviert? Welche Perspektiven gibt es in Religionspädagogik und Theologie, die das Reden von „Werten der Aufklärung“, von „Leitkultur“ und „Integrationsleistungen“ beunruhigen und die möglicherweise Alternativen zu diesen Mustern bieten? In welcher Weise könnten Selbstbeschreibungen selbst- und gesellschaftskritisch vorgenommen werden? Wie wären Verletzbarkeit und Verletzungen zu thematisieren ohne die Perspektive von Widerständigkeit in antisemitischen, rassistischen oder antiziganistischen Verhältnissen zu vergessen? Diesen Fragen wird auf der Tagung interdisziplinär und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen nachgegangen.

Weitere Informationen und Anmeldung über die Evangelische Akademie zu Berlin und im Flyer.

 

Fachtagung
Vom Vorurteil zur Zusammenarbeit. Mit Sinti und Roma solidarisch verbunden

15. bis 16. Oktober 2018, Villigst

Mit dem 2017 erschienenen Forschungsgutachten „Antiziganismus und Kirche“ wurde der Finger in die Wunde protestantischer Beteiligung an antiziganistischer Praxis und Denkweise gelegt. Der Weg vom Vorurteil über Sinti und Roma zur Zusammenarbeit mag bisweilen lang und mühevoll sein, aber er ist unumgänglich, um zu einem guten und konstruktiven Miteinander in Gesellschaft und Kirche(n) zu kommen. Der notwendige Diskurs über die Ursachen und Wirkungen des Antiziganismus stärkt die Demokratie und trägt dazu bei, mit Minderheiten respektvoll umzugehen und sie vor ausgrenzenden Vorurteilen in Schutz zu nehmen.

In Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der deutschen Sinti und Roma, seinen Landesverbänden und weiteren Selbstorganisationen haben die Evangelische Akademie Berlin, Bad Boll und Villigst sich zum Ziel gesetzt, solidarische Netzwerke zwischen Sinti und Roma einerseits und der Kirche andererseits zu initiieren und diese nachhaltig zu stärken.

Weitere Informationen zur Fachtagung

Anmeldung

 

8. Empfehlenswerte Publikationen und Veröffentlichungen

Studie
Ergebnisse der Langzeitstudie „Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses“

Vorgestellt werden die Ergebnisse einer vierjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Langzeitstudie im Rahmen der empirischen Antisemitismusforschung zum Thema „Verbreitung und Manifestation von Judenhass im Internet“. Unter Leitung der Kognitionswissenschaftlerin Prof. Monika Schwarz-Friesel, Fachgebietsleiterin der Kognitiven Medienlinguistik an der TU Berlin, hat eine Forschergruppe untersucht, wie antisemitische Inhalte über das Netz verbreitet werden, welche Typen von Antisemitismus dabei dominant sind und inwieweit alte judeophobe Stereotype im 21. Jahrhundert modern artikuliert, v.a. in der Manifestationsform des Antiisraelismus, auftreten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der emotionalen Dimension des Antisemitismus. Die Studie zeigt unter anderem, Antisemitismen haben signifikant zugenommen und der klassische Judenhass ist vorherrschend.

Zur Studie

 

 

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