Newsletter der BAG Kirche + Rechtsextremismus 1/2019
Liebe Freund*innen, liebe Leser*innen,
in diesem Newsletter wollen wir Sie und Euch auf mehrere Veranstaltungen der BAG K+R hinweisen, die wir zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern durchführen. In Rostock beschäftigen wir uns am 25.2. mit der Aufarbeitung der NSU-Verbrechen und gedenken der Opfer. Im Mai finden gleich zwei zweitägige Veranstaltungen statt: Eine in Kooperation mit der BAG Relex, und eine zusammen mit dem Dokumentationszentrum Sinti und Roma. Mehr dazu weiter unten.
Zwei neue Publikationen haben wir erarbeitet: Ein neuer Flyer aus unserer Reihe zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Wir beschäftigen uns diesmal mit der Abwertung von Obdachlosen. Mit dem „Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie“ (naart) entstand eine gemeinsame Publikation mit dem Titel „Identität.Macht.Verletzung“.
Auf Fragen, Anregungen und Kritik freut sich mit herzlichen Grüßen,
Eure/Ihre Geschäftsstelle der BAG Kirche & Rechtsextremismus
2. Fach- und Gedenktag zum NSU in Mecklenburg-Vorpommern
Veranstaltungshinweis
Ein Tag für Mehmet Turgut – Der NSU-Mord in Rostock und die tödliche Dimension rassistischer Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern
25. Februar 2019 10:00 bis 17:00 Uhr // Rathaus Rostock
Wir laden ein zur Kooperationsveranstaltung »Ein Tag für Mehmet Turgut. Der NSU-Mord in Rostock und die tödliche Dimension rassistischer Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern«. Erst im vergangenen Mai konstituierte sich in Mecklenburg-Vorpommern ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum NSU, der dessen Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern aufklären soll. Mit der Veranstaltung wollen wir auf die zahlreichen offenen Fragen in Bezug auf den Mord an Mehmet Turgut am 25. Februar 2004, die Verbindungen des NSU-Netzwerks nach Mecklenburg-Vorpommern sowie die Kontinuitäten rassistischer Gewalt hinweisen, nachdem im Juli 2018 am Oberlandesgericht München das Urteil im Prozess gegen den NSU gesprochen wurde.
Mehmet Turgut wurde mit mehreren Schüssen aus unmittelbarer Nähe in einem Imbiss getötet, wo er am 25. Februar 2004 zufällig aushalf. Statt ein rassistisches Motiv in Betracht zu ziehen, ermittelte die Polizei auch bei dem vierten Mord der damals sogenannten Česká-Mordserie gegen Verwandte, Bekannte sowie das soziale Umfeld von Mehmet Turgut. Der Umgang der Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden mit rechter und rassistischer Gewalt, staatliches Handeln im Umgang mit (strukturellem) Rassismus sowie die Frage nach mutmaßlichen Unterstützer*innen des NSU-Kerntrios in Mecklenburg-Vorpommern stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Und es geht im Besonderen darum, wie vor Ort eine neue Kultur der Solidarität mit Betroffenen rassistischer Gewalt gefördert werden kann.
Engagierte aus Gedenkinitiativen und Projekten, die Betroffene rechter und rassistischer Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern unterstützen, Politiker*innen und Wissenschaftler*innen diskutieren über die Grenzen der Aufklärung im NSU-Komplex, die Chancen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses in Schwerin sowie die Praxis der Strafverfolgungsbehörden und die Forderungen der Betroffenen.
Im Anschluss findet die Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an Mehmet Turgut an seinem 15. Todestag statt.
Eine Veranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus in Kooperation mit Evangelische Akademie der Nordkirche, Evangelische Akademie zu Berlin, NSU-Watch, Lobbi e.V. Beratung für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern und der Initiative „Mord verjährt nicht!“.
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Anmeldung (bis 20.02.)
Programm-Flyer
3. Europa Wahlen 2019
Bei der Europawahl in diesem Jahr wird die Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus und der Neuen Rechten eine wesentliche Rolle spielen.
Wir sammeln deshalb Ideen für die Mobilisierung für Demokratie in Europa von Kirchennahen, Kirchenmitgliedern oder auch anderen.
In unserem Sprecher*innenrat haben wir die Idee entwickelt, einen Text für Gemeindebriefe zu entwerfen, der von den Gemeinden benutzt werden kann. Der Inhalt könnte sein: Europa ist nicht perfekt aber unverzichtbar und wir können nur etwas zum Besseren verändern, wenn Europa nicht zerstört wird. Zur Wahl gehen sichert diese Chance gegen die nationalen Egoismen. Wir werden zudem Stimmen aus anderen europäischen Staaten auf unserer Website präsentieren. Die Evangelische Akademie zu Berlin wird sich an der Kampagne beteiligen und Abendveranstaltungen zum Thema durchführen.
Sicher habt ihr noch weitere Ideen, die wir dann auf unserer Vollversammlung im April in Hannover diskutieren können. Aber wir freuen uns auch über Zusendungen mit tollen Ideen schon vorher unter post@bagkr.de.
#MehralseinX
Videoprojekt zur Europawahl
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) startet ab dem 15.3.2019 ein interaktives Videoprojekt zur Europawahl. Das Projekt mit dem Titel #EuropaMehralseinX lädt Jugendliche dazu ein, sich vor laufender Kamera Fragen zu Europa zu stellen. Diese Auseinandersetzung mit Europa soll Jugendliche auf die Europawahl am 26.5.2019 hinweisen und will eine Verknüpfung zwischen europäischer Politik und dem eigenen Alltag herstellen. Die Fragen sind teilweise sehr konkret „Was bringt dir Europa in deinem täglichen Leben“, oder thematisieren Europa als Teil der Weltpolitik. Demnächst werden erste Prototypen von Videos zur Verfügung gestellt, an denen sich alle, die selbst Videos erstellen möchten, orientieren können.
Der Youtube-Kanal #EuropaMehralseinX wird mit den eingesendeten Videos der Jugendlichen ab Ende April bespielt.
Alle Unterlagen zu dem Videoprojekt werden ab 15. März 2019 unter www.bagejsa.de/EuropaMehralseinX zu finden sein.
4. Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen
Kampagne
Platz für Asyl in Europa des Diakonischen Werks Württemberg
Menschlichkeit und Recht – Kirche und Diakonie machen sich stark für den Flüchtlingsschutz und eine offene vielfältige Gesellschaft. Das Recht auf Asyl für Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Gewalt fliehen, muss gelten – hierzulande und in ganz Europa.
Mit der Kampagne „Platz für ASYL in EUROPA“ möchte das Diakonische Werk Württemberg zur Europawahl und zum Weltflüchtlingstag 2019 zusammen mit vielen Engagierten ein Zeichen für Recht und Solidarität in Europa setzen.
Gestalten Sie einen Stuhl und melden diesen auf der Kampagnenseite an. In Württemberg werden dezentrale Sammelstellen im Mai 2015 eingerichtet. Dort können Sie Ihren Stuhl abgeben und wieder abholen. Zum 15. Mai 2019 werden die Stühle bei einer zentralen Veranstaltung in Stuttgart präsentiert. Hierzu sind Sie alle ganz herzlich eingeladen. Jeder Stuhl zeigt, das Engagement für Asyl in der Gesellschaft. Wir sind viele, die nicht einverstanden sind mit einer Politik der Abschottung und Ausgrenzung.
Eine Kampagne des Diakonischen Werks Württemberg
Mit Unterstützung von:
Diakonie Baden
Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Caritasverband der Erzdiözese Freiburg
Liga der Freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg
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Erinnerungskultur
!Nie wieder – Erinnerungstag im Deutschen Fußball
„!Nie wieder“, diese Botschaft der Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau, haben Fußballfreunde 2004 aufgegriffen und den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben gerufen. Am 27. Januar 2004 wurde die Initiative in der Evangelischen Versöhnungskirche, KZ-Gedenkstätte Dachau, gegründet. Die Anregung kam aus Italien. Ein Bündnis aus Einzelpersonen, Fangruppen und Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und Institutionen aus dem Fußball gedenkt seitdem der preisgegebenen Familienmitglieder und engagiert sich für eine würdige Gedenkkultur und für ein Stadion ohne Diskriminierung. An den Spieltagen um den 27. Januar 2019 fand in mehreren Stadien der „15. Erinnerungstag im deutschen Fußball“ statt.
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Nie wieder! Erinnerungstag im deutschen Fußball
Nicht schweigen
Erklärung gegen Rechtspopulismus der Evangelischen Brüder-Unität
„Angesichts vieler aktuell drängender Fragen“ hat die Synode der Evangelischen Brüder-Unität auf ihrer Tagung im Mai 2018 die Direktion beauftragt, „die Gemeinden zu unterstützen, auf geeignete Weise über diese Themen miteinander ins Gespräch zu treten und zu Antworten zu kommen, die dem Glauben an Jesus Christus entsprechen“ (Beschlüsse und Erklärungen 12/18). Ausdrücklich genannt wurde das Thema Populismus. Die „Erklärung gegen Rechtspopulismus“ der Direktion ist zunächst einmal eine politisch-theologische Standortbestimmung. Darüber hinaus sollen Gemeinden und Einrichtungen durch sie angeregt werden, über die angesprochenen Fragen ins Gespräch zu kommen. Die Direktion ist gern bereit, sich an diesem Dialog zu beteiligen.
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Erklärung der Ev. Brüder-Unität
5. Vorschau: Termine und Veranstaltungen 2019
Save the Date
„Für Volk und Glaube?“ Die extreme Rechte und religiös begründeter Extremismus
23. Mai 2019 13:00 Uhr bis 24. Mai 2019 16:00 Uhr // Ev. Tagungshaus Reinoldinum, Dortmund
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen religiös begründetem Extremismus und rechten Milieus? Stärken diese Phänomene sich vielleicht sogar gegenseitig? Diese Fragen stellen sich dringlicher in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Polarisierung und zunehmenden Infragestellen demokratischer und menschenrechtlicher Normen und Werte. Angesichts von anhaltendem rechtsextremem Terror sowie der Bedrohung durch islamistischen Terror stellt sich die Frage, was Akteure aus der Rechtsextremismusprävention mit Trägern aus der Prävention von religiös begründetem Extremismus voneinander lernen können.
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung folgen in Kürze auf unserer Website.
Eine Kooperationsveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus und der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus.
Fortbildung
Rassismus gegen Sinti und Roma
28. Mai 2019 15:00 bis 29. Mai 2019 15:30 Uhr im Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg
Mit der Geschichte und Gegenwart von Rassismus gegen Sinti und Roma beschäftigt sich ein zweitägiges Seminar, das die BAG K+R gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum Sinti und Roma durchführt. Die Veranstaltung findet statt in Heidelberg in den Räumen des Dokumentationszentrums – wo wir uns unter anderem auch die dortige Ausstellung ansehen werden.
Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung folgen in Kürze auf unserer Website.
Tagung
Jahrestagung der Gilde Soziale Arbeit 2019 – Soziale Arbeit in Zeiten des Rechtspopulismus
29. Mai 2019 09:30 Uhr bis 01. Juni 2019 18:00 Uhr // Haus Neuland (Bielefeld)
In ganz Europa haben die Wahlerfolge von rechtspopulistischen Parteien deutlich zugenommen. Mittlerweile stellen diese – wie in Deutschland – oft die größte Oppositionspartei oder sie sind – wie in Österreich und Ungarn – unmittelbar in Regierungsverantwortung. Ihre Erfolge haben sie – in einer von vielen als krisenhaft erlebten Zeit – durch die gängigen Mittel des Populismus erreicht: Sie stellen sich als ‚volksnahe Partei der kleinen Leute‘ dar; arbeiten mit Mitteln der Dramatisierung und schüren gezielt Ängste; formulieren ‚Kritik an Eliten und am Establishment‘ und vertreten zugleich elitäre Positionen; bieten ‚einfache Lösungen‘ für komplexe Probleme an und arbeiten mit schlichten Schuldzuschreibungen und Feindbildern. Rechtspopulistische Kräfte tragen damit zu einer deutlich spürbaren Veränderung des gesellschaftlichen Klimas und auch des konkreten sozialen Miteinanders bei – nicht nur in Europa, sondern weltweit.
Was also geschieht, wenn rechtspopulistische Parteien an Stärke und Deutungsmacht gewinnen oder gar an Landesregierungen beteiligt werden? Wie kann eine an der Menschenwürde und an den Menschenrechten orientierte Soziale Arbeit, die Vielfalt, Toleranz und ein solidarisches Miteinanderbefördernd will, dann weiterarbeiten? Welche Folgen hat das – bereits zu verzeichnende – Infrage-stellen von Grundrechten für die Handlungsfelder der Sozialen Arbeit? Diese Fragen wird die Jahrestagung aufnehmen und diskutieren.
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Save the Date
Mitgliederversammlung 2019
Die Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus findet 2019 statt am
12. & 13. April 2019 im Stephansstift Hannover
Weitere Infos zu Programm und Anmeldung folgen bald!
6. Publikationen und Veröffentlichungen
Publikation
Neue BAGKR-Broschüre „Identität.Macht.Verletzung“
Der Ruf nach nationalen, kulturellen und religiösen Identitäten wird immer lauter. Aber auch die kritische Arbeit an weniger „reinen“ und starren Selbstbildern und Gesellschaftsvorstellungen schreitet voran. Im Zuge dieser Arbeit wird mit Recht betont, dass sich die Frage nach Identitätskonstruktionen – nationaler, kultureller, religiöser oder geschlechtlicher Art – nicht von der Macht- und Gewaltfrage trennen lässt. Gleichwohl ist es kaum sinnvoll, zu bestreiten, dass Menschen Selbstbilder entwickeln und diese auch zum Ausdruck bringen. Die Fragen, wer wir sind, wie wir geworden sind und wie wir sein wollen, sollten aber offen gehalten und kritisch bearbeitet werden. Das gilt besonders für die Frage nach kollektiven Selbstbildern.
In welcher Weise sind Theologie und Kirche mit ihrer Suche nach „Identität“ in Macht- und Gewaltdynamiken involviert? Welche Perspektiven gibt es in Religionspädagogik und Theologie, die das Reden von „Werten der Aufklärung“, von „Leitkultur“ und „Integrationsleistungen“ kritisch reflektieren und die möglicherweise Alternativen zu diesen Mustern bieten? In welcher Weise könnten Selbstbeschreibungen selbst- und gesellschaftskritisch vorgenommen werden? Die in dieser Broschüre versammelten Beiträge nehmen diese Fragen auf und entwickeln sie weiter. Sie sind das Ergebnis einer Tagung mit dem Titel „Identität.Macht.Verletzung“, die im Oktober 2018 von narrt (das Netzwerk für rassismuskritische und antisemitismuskritische Religionspädagogik und Theologie der Evangelischen Akademie zu Berlin) in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtextremismus veranstaltet wurde.
Die Broschüre ist ab sofort bestellbar.
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GMF-Flyer-Reihe
Abwertung von Obdachlosen
Obwohl viele obdachlose Menschen von der faktischen Erfahrung des Unsichtbarseins berichten, wird sich in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft wenig mit der Ausgrenzung und Abwertung von Obdachlosen auseinandergesetzt. Über das Ausmaß von Obdachlosenfeindlichkeit in Deutschland gibt es kaum konkrete Zahlen. Das allgemein geringe Interesse für obdachlose Menschen scheint sich hierin widerzuspiegeln. Auch im europäischen und deutschen Antidiskriminierungsrecht spielt Obdachlosendiskriminierung keine Rolle.
In unserer Flyer-Reihe zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wollen wir die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Einstellungen in Kirchen und Gesellschaft vor dem Hintergrund eines menschenfreundlichen biblischen Menschenbildes fördern. Unser Flyer Nummer sieben beschäftigt sich mit der Feindlichkeit gegenüber Obdachlosen. Er ist ab sofort bestellbar und kann heruntergeladen werden. Ab Ende Februar ist eine Lieferung möglich.
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Orientierungshilfe
Kirchenvorstände zum Umgang mit Rechtspopulismus
Angesichts europaweit zunehmender populistischer Tendenzen und aufgrund zahlreicher Nachfragen aus Gemeinden hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eine Orientierungshilfe zum Umgang mit Rechtspopulismus veröffentlicht.
In dem Papier tritt die hessen-nassauische Kirche aufgrund biblischer Grundüberzeugungen und der Erfahrung aus dem Nationalsozialismus klar für eine offene Gesellschaft ein, die sich an „Vielfalt, Verschiedenheit und Toleranz orientiert“. Dazu gehöre auch, „die Meinungsfreiheit aller Menschen und die Würde jeder Person“ zu achten. Deshalb sei es nötig, „Position gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die Ausgrenzung Andersdenkender“ zu beziehen. Gleichzeitig sieht die Orientierungshilfe die evangelische Kirche aber auch in der Pflicht, eine „doppelte Grundhaltung“ einzunehmen. So müssten einerseits populistische Aussagen problematisiert und die eigene Position deutlich benannt werden. Gleichzeitig sei aber „jeder Person Respekt und Achtung entgegenzubringen“, selbst wenn sie anderslautende extreme Meinungen vertritt.
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Website
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Themenheft
Mensch, wo bist du? – Gemeinsam gegen Judenfeindschaft
Nach dem Zweiten Weltkrieg formierten sich – zunächst in Süddeutschland und Berlin – die ersten Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, heute sind es mehr als 80. 1949 folgte die Gründung des Deutschen Koordinierungs-rats; ein 70-jähriges Jubiläum, das wir im Oktober 2019 festlich begehen werden. Damals standen die Menschen unter dem schockierenden Eindruck der Kriegsgeschehnisse, das unfassbare Ausmaß des Grauens in der Shoah kam immer deutlicher ans Tageslicht und führte zu einem entschlossenen, tief empfundenen „Nie wieder!“ Ein für alle Mal sollte das fatale Erbe des Nationalsozialismus mit seinen rassistischen Stereotypen überwunden sein. Leider müssen wir feststellen, dass dem nicht so ist, im Gegenteil: Antisemitisches Denken – und Reden! – scheint geradewieder in die Mitte unserer Gesellschaft vorzudringen. Immer schamloser werden rote Linien überschritten und juden-feindliche Klischees verbreitet, ob als vermeintlich sachliche Kritik am Staat Israel oder als Schimpfwort auf dem Schulhof. Das gilt fast schon als ‚salonfähig‘ und stößt nur allzu selten auf Widerspruch. Hinzu kommt, dass sich der ‚klassische‘, nie ganz überwundene Antisemitismus in jüngerer Zeit mit einem ‚importierten‘ verbindet, der sich auf den Islam beruft, und den Antisemitismus fundamentalistisch reduziert und nationalistisch auflädt.
Das Heft versucht, das schwierige Thema in seinen vielfältigen Erscheinungsformen historisch, juristisch und gesellschaftspolitisch auszuleuchten. Zusätzlich finden alle, die an den unterschiedlichsten Stellen in der täglichen Praxisstehen, Bausteine zu seiner thematischen Erschließung: Unterrichtsentwürfe, Projektideen, Präsentationen. Junge Vikar*innen des Loccumer Predigerseminars haben für uns theologische Zugänge für Predigt, Andacht und Schule erarbeitet.
Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Deutscher Koordinierungsrat e.V. (Hg.): „Mensch, wo bist du? – Gemeinsam gegen Judenfeindlichkeit“, Themenheft 2019.
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Impressum
Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus
c/o Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
Henning Flad
Auguststr. 80
10117 Berlin
Deutschland
030 / 28395 – 178
post@bagkr.de
www.bagkr.de