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Sep 2023

Veranstaltungen  -  online  -  27. September 2023 27. September 2023

Verfolgung von queeren Menschen vor und nach 1945

Während des Nationalsozialismus wurden Menschen, die von der NS-Norm aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Lebensweise abwichen, verfolgt. Gesetze wurden verschärft und queere Menschen wurden in Konzentrationslagern inhaftiert. Dort wurden sie gequält, zwangssterilisiert, medizinischen Experimenten unterzogen und umgebracht.

Auch nach 1945 gab es eine fortwährende Kriminalisierung. In der BRD wurde der „Schandparagraf 175“ erst im Jahr 1994 gestrichen, der bis dahin die rechtliche Legitimation dafür gab, weiterhin homosexuelle Menschen zu kriminalisieren und zu verfolgen. In der DDR wurden queere Menschen ebenfalls diskriminiert. Zudem war es ein langer und für die Opfer und ihre Angehörigen schmerzhafter Weg bis zur Anerkennung und Rehabilitierung von NS-Überlebenden, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität verfolgt worden waren. Der Deutsche Bundestag erinnerte am 27. Januar 2023 erstmals an LGBTIQ*, die während des Nationalsozialismus verfolgt wurden.

In einer Gesprächsrunde möchten wir uns über die Verfolgung von queeren Menschen vor und nach 1945 austauschen: Welche Repressalien und Verfolgungen erlitten Lesben, Schwule und trans Menschen? Welche Kontinuitäten der Verfolgung gab es nach 1945? Wie gestaltete sich der Kampf um Anerkennung und Entschädigung der NS-Überlebenden und ihrer Angehörigen? Was hat die Zivilgesellschaft erreicht und was ist noch offen, wenn es um die Gleichberechtigung aller Lebensformen und Identitäten geht?

Unsere Gesprächspartner*innen sind:

  • Andrea Genest ist Politikwissenschaftlerin und Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück sowie stellvertretende Direktorin der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. 1991 war sie mit ASF Freiwillige in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz.
  • Klaus Schirdewahn ist Aktivist für die Rechte von queeren Menschen. Er wurde 1964 nach dem §175 verurteilt und hielt anlässlich der Gedenkstunde des 27. Januar 2023 eine Rede im Deutschen Bundestag.
  • Lutz van Dijk ist Historiker und gehörte 1989 zu einer ersten offen schwulen Gruppe in Auschwitz, die im Rahmen einer ASF-Gedenkreise nach homosexuellen Opfern forschte, siehe aktuell als Mitherausgeber auch: „Erinnern in Auschwitz – auch an sexuelle Minderheiten“ (Querverlag 2020). Er hat sich mit einer Petition lange dafür eingesetzt, dass in der Bundestags-Gedenkstunde am 27. Januar 2023 der verfolgten LGBTIQ* gedacht wurde.

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