
Liebe Freund*innen und Leser*innen,
das neue Jahr schreitet schnell voran und bringt frischen Wind in unsere Geschäftsstelle: Seit Februar verstärken Katharina Berger in der administrativen Projektkoordination und Annika Pohl als Referentin für Rechtsextremismusprävention unser Team. Herzlich willkommen!
Auch inhaltlich starten wir mit neuer Energie: Die BAG K+R ist in der im Januar 2025 gestarteten neuen Förderperiode Teil des Kooperationsverbundes „Kompetent in der Rechtsextremismusprävention/KompRex“, zusammen mit den bewährten Kooperationspartner*innen von cultures interactive e.V., der Amadeu Antonio Stiftung, Gesicht Zeigen! e.V. und der LidiceHaus gGmbH. Hinzugekommen ist seit Januar noch der Bund der Deutschen Alevitischen Jugend – die Kolleg*innen werden sich vor allem mit türkischem Rechtsextremismus auseinandersetzen. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit.
2025 stehen einige Veranstaltungen an, bei denen die BAG K+R sich aktiv beteiligen wird, mehr dazu gibt es in diesem Newsletter. Wir blicken außerdem auf einige bereits stattgefundene Events zurück, aus denen wir viele Impulse und Erfahrungen gewinnen konnten.
Zugleich bleiben die politischen Entwicklungen herausfordernd: Die Wahlerfolge der extremen Rechten in den vergangenen Monaten wirken vielerorts nach. Doch wir sehen auch viel neuen Mut und kreatives Engagement – gerade in ländlichen Räumen. Lasst uns gemeinsam weitermachen!
Um dieses Engagement sichtbar zu machen, haben wir auch eine neue Rubrik ins Leben gerufen: „Lichtblicke – Wenn Kirche Haltung zeigt“, die wir euch in diesem Newsletter vorstellen möchten.
Wir freuen uns auf Anmerkungen, Kritik und Wünsche!
Mit freundlichen Grüßen
Katharina Berger, Annika Pohl & Henning Flad
Geschäftsstelle der BAG K+R
1. Rückblick: Veranstaltungen der BAG K+R
Mitgliederversammlung (28.3. – 29. März in Halle)
Am 28./29.3. fand in Halle die diesjährige Mitgliederversammlung der BAG K+R mit ca. 30 Teilnehmenden statt. Es wurde ein neuer Sprecher*innenrat gewählt – neu dabei sind Michael Moser (Ev. Kirche Westfalen) und Petra Schickert (Kulturbüro Sachsen). Petra Schickert war bereits früher Mitglied im Sprecher*innenrat, sie ist nach einer Pause von drei Jahren wieder dabei. Weiterhin dabei sind Martin Becher, Susanne Brandes, Annika Triller, Karl-Georg Ohse, Dr. Christian Staffa und Jutta Weduwen.
Verabschiedet haben wir uns von Leroy Böthel und Dr. Annalena Schmidt. Wir danken beiden sehr für ihre jahrelange sehr gute Arbeit.
Fachtagung „Resilienz stärken“ (10.–11. März 2025 in Erfurt)
Die BAG K+R lud im März gemeinsam mit der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et), der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) und der Diakonie Deutschland zur Fachtagung „Resilienz stärken“ ins Augustinerkloster nach Erfurt ein. Rund 80 Fachkräfte aus Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und politischer Bildung kamen zusammen, um über die Auswirkungen von Rechtsextremismus, Rassismus und anderen Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auf ihre Arbeitsfelder zu diskutieren.
Im Mittelpunkt standen der Erfahrungsaustausch, die Vernetzung und die gemeinsame Suche nach Wegen, wie Fachkräfte resilient bleiben können. Berichte aus der Praxis zeigten: Der gesellschaftliche Rechtsruck nimmt zu – auch bei Jugendlichen. Es braucht klare Haltungen, solidarische Räume und Unterstützung für Fachkräfte. Workshops boten praxisnahe Ansätze, z. B. zu politischer Bildung mit Theater, TikTok-Formaten und dem Umgang mit rechter Sprache.
Hier geht’s zum ausführlichen Bericht.
Das Verschwimmen der Grenzen (21. – 23. März in Bad Alexandersbad)
Was bedeutet es, wenn sich politische Deutungsmuster verändern? Und wie können wir neue Orientierung gewinnen? Wie kann etwa mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von Antisemitismus umgegangen werden, die nicht nur aus der extremen Rechten kommen? Diesen Fragen widmete sich die Tagung „Das Verschwimmen der Grenzen“ vom 21. bis zum 23. März im Evangelischen Bildungszentrum Bad Alexandersbad – organisiert von der Fachstelle Demokratie und gesellschaftliches Miteinander der ELKB und dem Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der ELKB, mit Unterstützung der BAG K+R. An der Tagung nahmen 44 Personen teil.
Es gab hochkarätige Beiträge – etwa von PD Dr. Martin Fritz, Dr. Matthias Pöhlmann, Prof. Dr. Ursula Münch, Dr. Liane Bednarz, Claudia Kuchenbauer und Dr. Volker Weiß. Alle setzten spannende Impulse und regten zu lebendigen Diskussionen an.
2. Kommende Veranstaltungen
Deutscher Evangelischer Kirchentag 2025
Unter dem Motto “Mutig. Stark. Beherzt” findet in diesem Jahr der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt. der Die BAG K+R ist auch in diesem Jahr mit vielfältigem Angebot dabei:
Wir möchten Sie und euch herzlich zu unserem Messestand einladen. Dieser befindet sich auf dem “Markt der Möglichkeiten” im Themenbereich Gesellschaft und Bildung (Standnummer: 6-B34; Halle 6). Dort finden warten viele interessante Materialien und Publikationen auf Sie/ Euch. Wir freuen uns schon sehr auf den Austausch.
Zudem würden wir uns sehr freuen, Sie und euch bei den Veranstaltungen zu begrüßen, die von der BAG K+R mit vorbereitet und gestaltet wurden. Ausführliche Informationen dazu sind auf unserem Programmflyer zu finden.
Für allgemeine Programmhinweise und Informationen lohnt sich auch ein Besuch auf www.kirchentag.de.
Wir freuen uns auf Euren und Ihren Besuch!
ASF-Jahrestagung 2025 – „80 Jahre und kein Ende. Zwischen Erinnerung und Gegenwart“
Am 17. Mai 2025 lädt Aktion Sühnezeichen Friedensdienste zur Jahrestagung nach Berlin ein. Unter dem Titel „80 Jahre und kein Ende“ blicken wir auf das Ende der NS-Gewaltherrschaft und stellen aktuelle Fragen zu Krieg, Frieden und Erinnerungskultur. Vor dem Hintergrund globaler Krisen, des Rechtsrucks und wachsender Geschichtsverzerrung diskutieren wir mit spannenden Gästen, wie Erinnerungskultur heute wirken kann.
Freuen Sie sich auf eine Keynote von Prof. Timothy Williams, eine Podiumsdiskussion mit Jens-Christian Wagner, Deborah Hartmann und Kateryna Mishchenko, sowie vielfältige Arbeitsgruppen – von postmigrantischer Erinnerung über rechte Geschichtsbilder bis hin zu einem dekolonialen Stadtrundgang im Afrikanischen Viertel. Den Abschluss bildet ein musikalischer Beitrag von Janko Lauenberger.
Alle Infos und der Link zur Anmeldung unter www.asf-ev.de/termine/asf-jahrestagung. Die Anmeldefrist ist der 30.04.
Forum Kirche und Rechtsextremismus im Norden
„Prüfet alles, vergesst nicht das Böse“
Rassistische und rechte Gewalt – und wie sie zu überwinden ist“
Das diesjährige Forum Kirche und Rechtsextremismus im Norden findet vom 16. bis zum 17. Mai in Lübeck statt.
Die deutsche Geschichte und Gegenwart ist auch eine Geschichte rassistischer Diskriminierung und rechtsextremer Gewalt. Und auch vor Kirchentüren machen Ausgrenzung, Abwertung und Autoritarismus keinen Halt. Das 12. Forum „Kirche und Rechtsextremismus im Norden“ in Lübeck wirft in Zeiten verschärfter Abschottungs- und Identitätsdebatten einen selbstkritischen Blick auf den Einfluss rechtsextremer Diskurse und rassistischer Kontinuitäten auf Kirche und Gesellschaft.
Parallel zum Forum findet in der Lübecker Marienkirche die Ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg und Lübeck von 1945 bis heute“ statt. Sie ist ebenfalls Teil des Programms.
Mit Anregungen von: Sarah Vecera, Autorin des Buches „Wie ist Jesus weiß geworden“, Andreas Speit, Journalist, Daniela Konrädi, Referentin für ökumenische Bildungsarbeit, Breklum und Nicolas Moumouni, Referent für interkulturelle Kirchenentwicklung
Die Anmeldung ist bis zum 4. Mai möglich unter: https://kirche-demokratie.de/termine_anmeldung/index.html
Save the Date: Forum 2025
Auch in diesem Jahr lädt die BAG K+R wieder zu ihrer Fachtagung (Forum) ein – einem Ort des Austauschs, der Vernetzung und der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Zeit und Ort stehen bereits fest: Das Forum 2025 findet am 14. und 15. November in Frankfurt am Main statt.
Über das Programm informieren wir, sobald es feststeht.
Wir freuen uns bereits jetzt auf intensive Diskussionen und ein inspirierendes Miteinander.
3. Tipps & Hinweise
Leseempfehlung: „Topoi und Netzwerke der religiösen Rechten – Verbindende Feindbilder zwischen extremer Rechter und Christentum“
In dem Sammelband „Topoi und Netzwerke der religiösen Rechten – Verbindende Feindbilder zwischen extremer Rechter und Christentum“ (Hg. Hans-Ulrich Probst, Dominik Gautier, Karoline Ritter, Charlotte Jacobs) wird untersucht, wie rechtsextreme Ideologien religiöse Narrative wie identitären Nationalismus, Anti-Genderismus und Verschwörungserzählungen aufgreifen.
Die Beiträge zeigen, warum es wichtig ist, die (pseudo-)religiösen Verbindungen der extremen Rechten zu verstehen, um ihre Ideologien besser zu durchdringen. Eine wertvolle Lektüre für alle, die sich mit den ideologischen Wurzeln der extremen Rechten und ihren religiösen Bezügen befassen.
Der Band ist Open Access und kann hier kostenlos als PDF heruntergeladen werden.
Arbeitshilfe „Prüft alles. Zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus am Beispiel der AfD“ der EKKW
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) veröffentlichte im März die Arbeitshilfe „Prüft alles. Zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus am Beispiel der AfD“. Die Broschüre macht deutlich: Eine Mitarbeit in der Kirche – ob haupt- oder ehrenamtlich – ist nicht vereinbar mit der Unterstützung rechtsextremer Positionen.
Die kompakte, verständlich geschriebene Arbeitshilfe stellt die Positionen der AfD den Grundüberzeugungen des christlichen Glaubens gegenüber – unter anderem zu Themen wie Demokratie, Vielfalt, Flucht, Europa, Sozialpolitik, Klima, Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion. Ein eigenes Kapitel bietet konkrete Hinweise für den kirchlichen Umgang mit rechtsextremen Haltungen, etwa im Kontext von Kirchenvorstandswahlen. Die Broschüre kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Online Vortrag „Die Krisen der liberalen Demokratie und ihre möglichen Überwindungen“
Am Dienstag, den 27. Mai 2025, lädt die Domberg-Akademie zu einem Online-Vortrag mit Prof. Dr. Stefan Gosepath ein. Der renommierte politische Philosoph und Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin beleuchtet die aktuellen Herausforderungen liberaler Demokratien – von inneren Spannungen bis hin zu äußeren Bedrohungen. Im Rahmen der Veranstaltung erörtert Gosepath unter anderem, warum einfache Verteidigungsrhetorik nicht ausreicht – und plädiert für eine kritische Selbstreflexion und Weiterentwicklung demokratischer Prinzipien.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Die erschöpfte Demokratie? Wege aus der Vertrauenskrise“ und bietet Raum für Austausch und Diskussion.
Mehr Infos zur Veranstaltung und Anmeldung.
Material des Projektes DisKursLab der Evangelischen Akademie zu Berlin
Im Jahr 2024 endete die Laufzeit des Modellprojekts „DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung & Praxis“. Seit Mai 2020 bearbeitete das Projekt in Tandempartnerschaft mit der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in rund 100 Veranstaltungen, Fortbildungen und Workshops mit Haupt- und Ehrenamtlichen, Schüler*innen und Religionslehrkräften, Pfarrer*innen und Gemeindepädagog*innen Fragen und Ansätze rassismus- und antisemitismuskritischer Theologie, religionspädagogischer und kirchlichen Praxis.
Zum Abschluss veröffentlicht DisKursLab antisemitismuskritische Module für die (religions-)pädagogische Praxis, die in einem mehrjährigen Prozess mit Lehrkräften und Schüler*innen entwickelt, erprobt und überarbeitet wurden – unter dem Titel “Das Gerücht über die Juden”. Abrufbar sind diese unter https://narrt.de/antisemitismuskritische-module/
Wie entstehen antisemitische Narrative? Welche Rolle spielen Verschwörungserzählungen? Und wie prägen christliche Bilder und Selbstverständnisse antisemitische Erzählungen? Diese und weitere Fragen beleuchten die antisemitismuskritischen Module und laden Lehrkräfte, Religions- und Gemeindepädagog*innen, Pfarrpersonen und andere Multiplikator*innen ein, eine selbstreflexive und kreative Auseinandersetzung mit Antisemitismus in die Praxis der Schul- und Gemeindearbeit zu integrieren.
Die 5 Module „Antisemitismus“, „Verschwörung“, „Judas“, „Verrat“ und „Bildstörung“ behandeln in 29 Einheiten zentrale Aspekte von Antisemitismus und seinen christlichen Signaturen. Sie bauen thematisch aufeinander auf, sind jedoch auch einzeln nutzbar. Die meisten Materialien sind als offenes Bildungsmaterial (OER) zur kreativen Anpassung nutzbar.
Der ebenfalls von DisKursLab entwickelte digitale „VerLernKurs – Rassismuskritische Impulse für kirchliche Praxis und Bildung“ steht weiterhin auf der Website von narrt zur Verfügung.
Podcast-Tipp: „Taking the Red Pill – Einstiegsdroge Antifeminismus“
Was steckt hinter der roten Pille? Der Podcast der Bundeszentrale für politische Bildung beleuchtet in sechs Folgen, wie antifeministische Ideologien als Einstieg in demokratiefeindliche Weltbilder dienen. Er erklärt, warum solche Narrative so anschlussfähig sind – und welche Rolle Männerrechtler, Pick-Up-Artists oder Tradwives dabei spielen. Auch die Verbindung zu rechtsterroristischen Anschlägen wie in Toronto, Halle oder Hanau wird thematisiert.
Alle Folgen gibt es in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung
4. Lichtblicke – Wenn Kirche Haltung zeigt
Die Welt ist im Umbruch, das politische Geschehen beeitet vielen von uns Sorgen. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, nicht den Blick für das Gute zu verlieren. Dazu haben wir die neue Rubrik „Lichtblicke – Wenn Kirche Haltung zeigt“ ins Leben gerufen: Hier berichten wir von inspirierenden Beispielen – von Orten, an denen Kirche aktiv dazu beiträgt, eine demokratische, vielfältige und weltoffene Gesellschaft zu stärken.
Zum Auftakt eine Geschichte aus dem Jahr 2024:
In Pirna, Sachsen, sorgte die Entscheidung des parteilosen, aber AfD-nahen Oberbürgermeisters Tim Lochner, zum Christopher Street Day 2024 keine Regenbogenflagge mehr am Rathaus zu hissen, für großes Aufsehen. Die Marienkirche reagierte: Sie hisste die Regenbogenfahne gut sichtbar in Rathausnähe – als Ausdruck der Solidarität mit marginalisierten Gruppen. Pfarrer Cornelius Epperlein wurde dafür nicht nur öffentlich kritisiert, sondern auch bedroht. Trotz der Anfeindungen blieb die Kirche bei ihrer Botschaft und stärkte damit die queere Community vor Ort. Die Aktion war umso bedeutender, als sich Prominente, Drag-Performerinnen und Unterstützer*innen aus ganz Deutschland anschlossen, um in Pirna ein Zeichen für Toleranz zu setzen.
Es gibt bestimmt viele weitere inspirierende Beispiele. Beiträge für die Rubrik „Lichtblicke“ sind herzlich willkommen. Wir freuen uns über eine kurze Beschreibung oder Hinweise an post@bagkr.de
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