BAGK+R – Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus

Pressemitteilung  -  21. März 2018

Gegen Rassismus in der Bibel

Klare Kante gegen Rechtspopulismus – das ist für die Leitenden der Evangelischen Kirche eine unumstrittene Position. Dazu gehört auch die deutliche Absage an diskriminierende Begriffe.

„Doch wie kann der Rat der EKD eine Bibelübersetzung autorisieren, die das Wort ‚Mohr‘ beibehält?“

fragt Henning Flad, Geschäftsführer der BAG Kirche und Rechtsextremismus. In Jeremia 13,23 heißt es: „Kann etwa ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Panther seine Flecken?“ Im Original steht dort Mensch aus Kusch/Kuschit.

Der sog. „Mohr“ ist die älteste deutsche Bezeichnung für schwarze Menschen. Das Wort geht einerseits auf das griechische „moros“ zurück, das „einfältig“, „dumm“ oder auch „gottlos“ bedeutet, andererseits auf das lateinische „maurus“, welches „schwarz“, „dunkel“ oder „afrikanisch“ bedeuten kann. Negative stereotype Bilder über den „Mohr“ als lächerliche kindliche Gestalt, deren Schwärze einen Makel darstellt (Struwwelpeter), als orientalisch gewandeter kleiner Page in Pluderhosen und Schnabelschuhen (Sarotti-M.) und in Redewendungen („Der M. hat seine Schuldigkeit getan, der M. kann gehen“) sind im deutschen Sprachraum tief verwurzelt.

Dr. Christian Staffa, Mitglied des Sprecher*Innenrats der BAG und Studienleiter der Ev. Akademie zu Berlin, betont: „Alle neueren Bibelübersetzungen haben neutrale Begriffe wie ‚Kuschit‘ oder ‚Schwarzer‘ gewählt. Nur die Lutherübersetzung bewahrt ein Wort, das wir heute als rassistisch bewerten. Merkwürdig mutet die Begründung an, dass ohne das Wort ´Mohr´ nicht klar würde, dass jener seine Hautfarbe nicht wechseln kann. Kann denn ein Weißer seine Hautfarbe wechseln?“ Die BAG hatte den Rat der EKD schon Anfang 2017 gebeten, den „Mohr“ aus der Lutherübersetzung zu entfernen. Bis jetzt ist nichts geschehen.

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PM der BAG KR anlässlich des int. Tag gegen Rassismus
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V.i.S.d.P: Dr. Christian Staffa